Dienstag, 28. Mai 2013

neuer Countdown: 74 Tage

Da ich es leider immer noch nicht hinbekommen habe, mein Video von Alex hochzuladen, muss halt doch wieder youtube herhalten:


Hab ich das Album doch neulich wiedergefunden, beim Musik auf den PC kopieren. Unglaublich, was man alles hat und längst vergessen hatte...

Nun ja, neuer Countdown war der Titel. Nachdem mein Wunschflug am 11.8. leider ausverkauft war und die Flugpreise dann gleich doppelt so teuer werden, habe ich gestern mein One-way-ticket gebucht. Ein komisches Gefühl, wenn kein Rückflug dabei ist! Aber noch hält sich die Aufregung und Panik in Grenzen. Kommt sicherlich noch. Noch steht einiges zwischen mir und dem 10., an dem's jetzt endgültig losgeht. Ab morgen Berlin - wahrscheinlich das letzte Mal vor meinem Umzug, Anfang Juli eine Woche Köln und dazwischen ruhige Tage, die man fast nichtstuend verbringt, weil man sich einredet, man bräuchte ab August genug Kraft und Energie. Ich gebe zu, ein bisschen Faulheit ist auch dabei. Immerhin habe ich mich aber schon an Jahresplanungen versucht, aber ohne schulinternen Lehrplan, auf den ich noch warte, kommt man auch nicht so recht weiter. Habe ich schon erwähnt, dass ich eine 2. Klasse in Mathe bekomme? Also falls der neue Direktor die vorgeschlagene Unterrichtsverteilung des alten Direktors annimmt. Darauf freue ich mich ehrlich gesagt schon. Hab mir mal angeschaut, was man da so alles macht und ich bilde mir ein, dass bekomme ich hin ;-) 

Gestern meldete sich eine ehemalige Ref-Kollegin bei mir. Wir erinnern uns an die, die mir erzählte, sie könne ja auch Praktische Philosophie unterrichten, ich im Gegenzug aber NIEMALS Religion, weswegen sie ja viel nützlicher für unsere Ausbildungsschule wäre. Um mal bei Religion zu bleiben: Gottes Mühlen mahlen, langsam zwar, aber jeder bekommt am Ende, was er verdient. Und so darf sie nun doch nicht an der Schule bleiben, sondern steht ab nächstem Schuljahr ohne Stelle da (vorerst, immerhin hat sie drei Schulen in ihrer Umgebung gefunden, die jemanden suchen). Gemein, weil sie schon eine mündliche Zusage der Schule hatte. Tut mir zwar leid irgendwie, aber nachdem sie ja wirklich die Ellbogen ausgefahren hatte, um die Vertretungsstelle zu bekommen, hält sich das Mitleid auch in Grenzen. Der Witz des Ganzen: die Schule hat jetzt eine Vertretungsstelle für Philosophie ausgeschrieben! Und auch, wenn ich nicht da hätte bleiben wollen, ärgert mich das so ungemein. Es war von Anfang an klar, dass man jemanden für Philo braucht, aber nein, nichts mit Mitarbeiterförderung und -motivation. Lieber immer schön kurzfristig planen. Ich meine, ich würde doch als Schulleiter sehen, dass ich die Lehrer bzw. Refs so fördere, dass sie mir langfristig erhalten bleiben und dabei noch motiviert sind. Nee, man kann nur froh sein, nicht mehr da zu sein. Das habe ich ihr gestern auch geschrieben. Aber die Freude sieht man (verständlicherweise) nicht, wenn man keine richtige Perspektive hat. Immerhin bewerben sich auf die freien Stellen grad hunderte Jobsuchende. Und da interessiert es niemanden, dass man mit 27 Jahren unbedingt bald ein Kind möchte, heiraten und Haus bauen - die Zeit drängt immerhin :-)))

So, ich versuche mich mal ein bisschen auf aufräumen und Tasche packen. Mal sehen, wie weit ich heute komme - aber ich habe ja auch noch 74 Tage Zeit :-)

Montag, 20. Mai 2013

Erste Eindrücke in Alexandria

Nun wollte ich doch mal mit einem eigenen Video starten und jetzt sagt mir youtube nach drei Tagen Hochladedauer, dass das Video nicht komprimiert werden kann und daher der Versuch fehlgeschlagen ist. Nun ja, dafür gibt's Bilder bei Picasa. Wer es dann live, in echt und Farbe sehen möchte, muss mich eben besuchen kommen :-)

Eine Woche Alexandria liegen also hinter mir, eine Woche mit Lärm, Dreck, ganz vielen Eindrücken und Informationen sowie ner Menge neuen Bekanntschaften. Und auch wenn Marianne (bei der ich übernachten durfte) mich damit aufzog, ich hatte tatsächlich einen Block dabei, in dem ich stichpunktartig alles mögliche notiert habe, weil ich sonst die Hälfte wieder vergessen hätte. Und nun weiß ich gar nicht so recht, wo ich anfangen soll...

Vielleicht gleich mit dem ganz praktischen Tipp für diejenigen, die mich tatsächlich einmal besuchen kommen: Fliegt nur bis Kairo! Die Wartezeit von knapp drei Stunden bis zum Weiterflug nach Alex ist unendlich lange, weil Abends halb neun auf dem Flughafen Kairo nichts mehr los ist. Aber auch gar nichts. Ich weiß gar nicht, was man die ganze Zeit macht, wenn man Nichtraucher ist. Todsterbenslangweilig! Aber vorher sollte man unbedingt im Landeanflug die Aussicht beachten. Kairo bei Nacht ist wirklich total schön! Und riesengroß. Ich hatte den Eindruck, die letzte Flugstunde sind wir nur über Kairo geflogen ;-) Leider habe ich entweder auf der falschen Seite gesessen, oder man sieht sie generell nicht, ich hatte gehofft, die Pyramiden bei Nacht zu sehen. War leider nix. Muss ich doch noch mal hin. 

Am Flughafen in Alex haben mich dann zwei Jungs abgeholt, die mir von einer Bekannten bzw. deren ägyptischen Ehemann organisiert wurden. Anstrengend. Ägyptische Männer sind anstrengend. Natürlich sieht man in echt viel besser aus, als auf dem Foto. Man möchte dieses und jenes die nächsten Tage machen, eigentlich ununterbrochen zusammen sein und tendenziell könnte man sich doch gegenseitig die Sprachen beibringen. Na ja, ich glaube, dafür suche ich mir doch wen anders. Trotzdem waren die wirklich hilfsbereit. Wir sind zunächst zu einer Bar gefahren, in der es frische Säfte aller Art gibt, was sehr lustig war, denn hierfür musste man noch nicht mal aus dem Auto steigen. Man fährt dorthin, parkt planlos auf der Straße (wie alle anderen auch), es kommt jemand, nimmt die Bestellung auf und erhält nach 5 Minuten ein großes Glas frischen Saft für wenig Geld. Die Erfrischung brauchte man auch, denn die nächsten - gefühlten - 5 Stunden haben wir damit zugebracht, das Hostel zu suchen, in dem ich ein Zimmer reserviert hatte. Ein Mysterium, dem ich die nächsten Tage noch ganz oft begegnen konnte: man hat eine Adresse und trotzdem weiß keiner, wo das ist. Da müssen zig Leute befragt werden, bevor man tatsächlich dort ist, wo man hinwollte. Ich erinnere an das Kapitel des "nach dem Weg fragen" aus dem Fettnäpfchenführer. Der Ägypter gibt nicht zu, den Weg nicht zu kennen und erklärt zur Not auch einen falschen, was ganz ungünstig ist, wenn es in einer Millionenstadt kaum Straßenschilder gibt und man wirklich auf fremde Hilfe angewiesen ist, wenn man den Weg selbst nicht kennt. 

Nun ja, irgendwann haben wir's tatsächlich geschafft und waren in dem von mir gebuchten Hostel. Ich würde niemanden empfehlen in einem Hostel in Ägypten zu nächtigen, aber ich ärgere mich nicht und verbuche es als erste Erfahrung in meiner neuen Heimat. Am nächsten Tag ging's dann zur Schule (von der auch niemand wusste, wo sie ist) und ich konnte hier meine ersten Eindrücke sammeln und die neuen Kolleginnen kennenlernen. Ich muss sagen, ich bin wirklich sehr nett aufgenommen worden. Die ägyptische Verwaltungschefin kümmerte sich um Tee für mich, nahm sich Zeit für einen Rundgang und stellte mir wirklich jeden Mitarbeiter vor. Ich muss gestehen, ich kann mich kaum noch daran erinnern und muss im August wohl noch einmal von vorne anfangen ;-) Der Schulträger (also oberster Chef über die deutsche, amerikanische und britische Abteilung der Schule) drückte mir direkt zwei Schlüssel für seine Villa in Agami in die Hand, was jeden irritierte, der davon erfuhr. Ägyptische Gastfreundschaft? Keine Ahnung. Ich wusste leider nicht, wo die Villa ist und habe sie dementsprechend auch nicht in Anspruch nehmen können. 

Dafür hat mich Marianne ganz herzlich aufgenommen und so konnte ich schon mal vorfühlen, wie es sein wird, dort zu leben. So richtig. Mit allen Pros und Contras. Strand, aber wirklich sehr langem Schulweg. Schöne Wohnung (für ägyptische Verhältnisse), mit Maus, die alles anknabbert. Günstige Einkaufsmöglichkeiten, aber ständigem Angequatsche am Straßenrand: Hello, where are you from? Welcome to egypt. Ich kann Marianne verstehen, wenn sie genervt ist, nach zwei Jahren immer noch willkommengeheißen zu werden. Und wehe man reagiert nicht drauf, dann kann das schon mal eingeschnappte Reaktionen hervorrufen. So bei einem Strandspaziergang, bei dem ein ägyptischer junger Mann uns eben oben genannte Sätze zurief, wir nicht reagierten und dafür ein deftiges "F*** you!" ernteten. Aber ich muss sagen, dass ich ganz froh war, schon einmal in Hurghada gewesen zu sein. Mit dem Angequatsche rechnete ich schon und hoffe einfach, eine gewisse Resistenz zu entwickeln. Berlin hat mich ja schon im Ansatz gelehrt, gewisse Sachen zu ignorieren, da schaffe ich das in Alex auch noch. 

Aber trotz dieser negativen Seite von Ägypten, freue ich mich sehr auf diese Erfahrung. Auch wenn ich nach dieser Woche nicht mehr behaupten würde, sechs Jahre dort bleiben zu wollen. Aber das kann sich ja noch ändern. Jedenfalls gibt's noch so viel mehr Eindrücke und Erzählenswertes, was ich jetzt hier gar nicht alles auf einmal aufschreiben kann. Ich denke, ich werde das splitten und immer mal wieder etwas berichten. Ich muss ja auch die nächsten Wochen der Arbeitslosigkeit irgendwie sinnvoll nutzen ;-)

Sonntag, 5. Mai 2013

Ich packe meinen Koffer...

...und nehme mit: viel zu viel, das ist ja klar :-)


Aber ick freu ma! Übermorgen um diese Zeit bin ich fast am Flughafen München und warte auf meinen Flieger, der mich zuerst nach Kairo bringt und 3,5h später auch nach Alex. So habe ich nen Puffer, falls der erste Flug Verspätung hat, kann in Ruhe das richtige Gate finden, eine (oder zwei) Zigaretten rauchen, meine ägyptische Telefonkarte aufladen und mich vielleicht auch mal umsehen, wohin ich müsste, wenn ich direkt von Kairo aus nach Alex fahren wollen würde. Ich bin super gespannt! 

In Alex werde ich dann abgeholt, von einem Bekannten von dem Mann einer Bekannten - man kann erahnen, ich habe keine Ahnung mit wem ich es da zu tun habe, aber immerhin weiß ich, dass ein Ali auf mich wartet. Ein so seltener Name in Ägypten wird sicherlich schnell zu finden sein :-)

Der Plan sieht dann so aus, dass ich mitten in der Nacht in Alex ankomme, ins Hotelbett falle (ohne Ali) und dann im Laufe des nächsten Vormittags meine Schule suche. Dort habe ich mich schon angekündigt und hoffe, dass man dementsprechend Zeit für mich und ein Pläuschen hat. 13 Uhr hat die Kollegin bei der ich die darauffolgenden Tage schlafe Feierabend und nimmt mich mit nach Agami, wo ich sehr gespannt auf die reservierten Wohnungen und den Privatstrand bin. Leider sagt die Wettervorschau für Mittwoch und Donnerstag eine Wetterwarnung voraus - windig, wenn ich das richtig deute. Und recht frisch: 26 Grad. Na hoffentlich unterkühle ich mich nicht. Sollte ich vielleicht noch zwei Pullover mitnehmen?! ;-)

Nichtsdestotrotz habe ich beschlossen, mir auch Wohnungen in Alex resp. in Schulnähe anzusehen. Nicht unbedingt wegen dem langen Fahrtweg vom Privatstrand zur Schule, sondern wegen den damit verbundenen Kosten und der Ferne zum ägyptischen Alltag. Aber das muss man sich einfach mal anschauen und dann entscheidet wahrscheinlich mein Bauchgefühl. Es ist ja zum Glück nicht so, als wäre umziehen in Ägypten ein großes Problem mit umfangreichen Prozedere, von daher kann man eigentlich nichts falsch machen. Wenn sich die Entscheidung als "falsch" herausstellt, wechselt man eben die Wohnung später.

Jetzt fällt mir ein, dass ich noch meinen Akku für die Kamera aufladen muss. Wichtig wichtig! Will ja ganz viele Fotos machen, mit denen ich dann Gott und die Welt nerven kann :-)