Montag, 8. Juli 2013

Neuer Lebensabschnitt, neue Blogadresse

Da der ursprüngliche Grund für die Erstellung des Blogs - das Referendariat - nicht mehr vorhanden ist, habe ich gedacht, ich ziehe nicht nur gedanklich, sondern auch blogtechnisch einen Schnitt und beginne quasi von vorne.

Wen es also interessiert, wie meine Vorbereitungen für Alex laufen, klickt einmal hier: ialla bina!

Dort sollen dann auch meine Erlebnisse in Alex bzw. im restlichen Ägypten, in und außerhalb der Schule, festgehalten werden. Insha'allah! (So Gott will!)

Dienstag, 28. Mai 2013

neuer Countdown: 74 Tage

Da ich es leider immer noch nicht hinbekommen habe, mein Video von Alex hochzuladen, muss halt doch wieder youtube herhalten:


Hab ich das Album doch neulich wiedergefunden, beim Musik auf den PC kopieren. Unglaublich, was man alles hat und längst vergessen hatte...

Nun ja, neuer Countdown war der Titel. Nachdem mein Wunschflug am 11.8. leider ausverkauft war und die Flugpreise dann gleich doppelt so teuer werden, habe ich gestern mein One-way-ticket gebucht. Ein komisches Gefühl, wenn kein Rückflug dabei ist! Aber noch hält sich die Aufregung und Panik in Grenzen. Kommt sicherlich noch. Noch steht einiges zwischen mir und dem 10., an dem's jetzt endgültig losgeht. Ab morgen Berlin - wahrscheinlich das letzte Mal vor meinem Umzug, Anfang Juli eine Woche Köln und dazwischen ruhige Tage, die man fast nichtstuend verbringt, weil man sich einredet, man bräuchte ab August genug Kraft und Energie. Ich gebe zu, ein bisschen Faulheit ist auch dabei. Immerhin habe ich mich aber schon an Jahresplanungen versucht, aber ohne schulinternen Lehrplan, auf den ich noch warte, kommt man auch nicht so recht weiter. Habe ich schon erwähnt, dass ich eine 2. Klasse in Mathe bekomme? Also falls der neue Direktor die vorgeschlagene Unterrichtsverteilung des alten Direktors annimmt. Darauf freue ich mich ehrlich gesagt schon. Hab mir mal angeschaut, was man da so alles macht und ich bilde mir ein, dass bekomme ich hin ;-) 

Gestern meldete sich eine ehemalige Ref-Kollegin bei mir. Wir erinnern uns an die, die mir erzählte, sie könne ja auch Praktische Philosophie unterrichten, ich im Gegenzug aber NIEMALS Religion, weswegen sie ja viel nützlicher für unsere Ausbildungsschule wäre. Um mal bei Religion zu bleiben: Gottes Mühlen mahlen, langsam zwar, aber jeder bekommt am Ende, was er verdient. Und so darf sie nun doch nicht an der Schule bleiben, sondern steht ab nächstem Schuljahr ohne Stelle da (vorerst, immerhin hat sie drei Schulen in ihrer Umgebung gefunden, die jemanden suchen). Gemein, weil sie schon eine mündliche Zusage der Schule hatte. Tut mir zwar leid irgendwie, aber nachdem sie ja wirklich die Ellbogen ausgefahren hatte, um die Vertretungsstelle zu bekommen, hält sich das Mitleid auch in Grenzen. Der Witz des Ganzen: die Schule hat jetzt eine Vertretungsstelle für Philosophie ausgeschrieben! Und auch, wenn ich nicht da hätte bleiben wollen, ärgert mich das so ungemein. Es war von Anfang an klar, dass man jemanden für Philo braucht, aber nein, nichts mit Mitarbeiterförderung und -motivation. Lieber immer schön kurzfristig planen. Ich meine, ich würde doch als Schulleiter sehen, dass ich die Lehrer bzw. Refs so fördere, dass sie mir langfristig erhalten bleiben und dabei noch motiviert sind. Nee, man kann nur froh sein, nicht mehr da zu sein. Das habe ich ihr gestern auch geschrieben. Aber die Freude sieht man (verständlicherweise) nicht, wenn man keine richtige Perspektive hat. Immerhin bewerben sich auf die freien Stellen grad hunderte Jobsuchende. Und da interessiert es niemanden, dass man mit 27 Jahren unbedingt bald ein Kind möchte, heiraten und Haus bauen - die Zeit drängt immerhin :-)))

So, ich versuche mich mal ein bisschen auf aufräumen und Tasche packen. Mal sehen, wie weit ich heute komme - aber ich habe ja auch noch 74 Tage Zeit :-)

Montag, 20. Mai 2013

Erste Eindrücke in Alexandria

Nun wollte ich doch mal mit einem eigenen Video starten und jetzt sagt mir youtube nach drei Tagen Hochladedauer, dass das Video nicht komprimiert werden kann und daher der Versuch fehlgeschlagen ist. Nun ja, dafür gibt's Bilder bei Picasa. Wer es dann live, in echt und Farbe sehen möchte, muss mich eben besuchen kommen :-)

Eine Woche Alexandria liegen also hinter mir, eine Woche mit Lärm, Dreck, ganz vielen Eindrücken und Informationen sowie ner Menge neuen Bekanntschaften. Und auch wenn Marianne (bei der ich übernachten durfte) mich damit aufzog, ich hatte tatsächlich einen Block dabei, in dem ich stichpunktartig alles mögliche notiert habe, weil ich sonst die Hälfte wieder vergessen hätte. Und nun weiß ich gar nicht so recht, wo ich anfangen soll...

Vielleicht gleich mit dem ganz praktischen Tipp für diejenigen, die mich tatsächlich einmal besuchen kommen: Fliegt nur bis Kairo! Die Wartezeit von knapp drei Stunden bis zum Weiterflug nach Alex ist unendlich lange, weil Abends halb neun auf dem Flughafen Kairo nichts mehr los ist. Aber auch gar nichts. Ich weiß gar nicht, was man die ganze Zeit macht, wenn man Nichtraucher ist. Todsterbenslangweilig! Aber vorher sollte man unbedingt im Landeanflug die Aussicht beachten. Kairo bei Nacht ist wirklich total schön! Und riesengroß. Ich hatte den Eindruck, die letzte Flugstunde sind wir nur über Kairo geflogen ;-) Leider habe ich entweder auf der falschen Seite gesessen, oder man sieht sie generell nicht, ich hatte gehofft, die Pyramiden bei Nacht zu sehen. War leider nix. Muss ich doch noch mal hin. 

Am Flughafen in Alex haben mich dann zwei Jungs abgeholt, die mir von einer Bekannten bzw. deren ägyptischen Ehemann organisiert wurden. Anstrengend. Ägyptische Männer sind anstrengend. Natürlich sieht man in echt viel besser aus, als auf dem Foto. Man möchte dieses und jenes die nächsten Tage machen, eigentlich ununterbrochen zusammen sein und tendenziell könnte man sich doch gegenseitig die Sprachen beibringen. Na ja, ich glaube, dafür suche ich mir doch wen anders. Trotzdem waren die wirklich hilfsbereit. Wir sind zunächst zu einer Bar gefahren, in der es frische Säfte aller Art gibt, was sehr lustig war, denn hierfür musste man noch nicht mal aus dem Auto steigen. Man fährt dorthin, parkt planlos auf der Straße (wie alle anderen auch), es kommt jemand, nimmt die Bestellung auf und erhält nach 5 Minuten ein großes Glas frischen Saft für wenig Geld. Die Erfrischung brauchte man auch, denn die nächsten - gefühlten - 5 Stunden haben wir damit zugebracht, das Hostel zu suchen, in dem ich ein Zimmer reserviert hatte. Ein Mysterium, dem ich die nächsten Tage noch ganz oft begegnen konnte: man hat eine Adresse und trotzdem weiß keiner, wo das ist. Da müssen zig Leute befragt werden, bevor man tatsächlich dort ist, wo man hinwollte. Ich erinnere an das Kapitel des "nach dem Weg fragen" aus dem Fettnäpfchenführer. Der Ägypter gibt nicht zu, den Weg nicht zu kennen und erklärt zur Not auch einen falschen, was ganz ungünstig ist, wenn es in einer Millionenstadt kaum Straßenschilder gibt und man wirklich auf fremde Hilfe angewiesen ist, wenn man den Weg selbst nicht kennt. 

Nun ja, irgendwann haben wir's tatsächlich geschafft und waren in dem von mir gebuchten Hostel. Ich würde niemanden empfehlen in einem Hostel in Ägypten zu nächtigen, aber ich ärgere mich nicht und verbuche es als erste Erfahrung in meiner neuen Heimat. Am nächsten Tag ging's dann zur Schule (von der auch niemand wusste, wo sie ist) und ich konnte hier meine ersten Eindrücke sammeln und die neuen Kolleginnen kennenlernen. Ich muss sagen, ich bin wirklich sehr nett aufgenommen worden. Die ägyptische Verwaltungschefin kümmerte sich um Tee für mich, nahm sich Zeit für einen Rundgang und stellte mir wirklich jeden Mitarbeiter vor. Ich muss gestehen, ich kann mich kaum noch daran erinnern und muss im August wohl noch einmal von vorne anfangen ;-) Der Schulträger (also oberster Chef über die deutsche, amerikanische und britische Abteilung der Schule) drückte mir direkt zwei Schlüssel für seine Villa in Agami in die Hand, was jeden irritierte, der davon erfuhr. Ägyptische Gastfreundschaft? Keine Ahnung. Ich wusste leider nicht, wo die Villa ist und habe sie dementsprechend auch nicht in Anspruch nehmen können. 

Dafür hat mich Marianne ganz herzlich aufgenommen und so konnte ich schon mal vorfühlen, wie es sein wird, dort zu leben. So richtig. Mit allen Pros und Contras. Strand, aber wirklich sehr langem Schulweg. Schöne Wohnung (für ägyptische Verhältnisse), mit Maus, die alles anknabbert. Günstige Einkaufsmöglichkeiten, aber ständigem Angequatsche am Straßenrand: Hello, where are you from? Welcome to egypt. Ich kann Marianne verstehen, wenn sie genervt ist, nach zwei Jahren immer noch willkommengeheißen zu werden. Und wehe man reagiert nicht drauf, dann kann das schon mal eingeschnappte Reaktionen hervorrufen. So bei einem Strandspaziergang, bei dem ein ägyptischer junger Mann uns eben oben genannte Sätze zurief, wir nicht reagierten und dafür ein deftiges "F*** you!" ernteten. Aber ich muss sagen, dass ich ganz froh war, schon einmal in Hurghada gewesen zu sein. Mit dem Angequatsche rechnete ich schon und hoffe einfach, eine gewisse Resistenz zu entwickeln. Berlin hat mich ja schon im Ansatz gelehrt, gewisse Sachen zu ignorieren, da schaffe ich das in Alex auch noch. 

Aber trotz dieser negativen Seite von Ägypten, freue ich mich sehr auf diese Erfahrung. Auch wenn ich nach dieser Woche nicht mehr behaupten würde, sechs Jahre dort bleiben zu wollen. Aber das kann sich ja noch ändern. Jedenfalls gibt's noch so viel mehr Eindrücke und Erzählenswertes, was ich jetzt hier gar nicht alles auf einmal aufschreiben kann. Ich denke, ich werde das splitten und immer mal wieder etwas berichten. Ich muss ja auch die nächsten Wochen der Arbeitslosigkeit irgendwie sinnvoll nutzen ;-)

Sonntag, 5. Mai 2013

Ich packe meinen Koffer...

...und nehme mit: viel zu viel, das ist ja klar :-)


Aber ick freu ma! Übermorgen um diese Zeit bin ich fast am Flughafen München und warte auf meinen Flieger, der mich zuerst nach Kairo bringt und 3,5h später auch nach Alex. So habe ich nen Puffer, falls der erste Flug Verspätung hat, kann in Ruhe das richtige Gate finden, eine (oder zwei) Zigaretten rauchen, meine ägyptische Telefonkarte aufladen und mich vielleicht auch mal umsehen, wohin ich müsste, wenn ich direkt von Kairo aus nach Alex fahren wollen würde. Ich bin super gespannt! 

In Alex werde ich dann abgeholt, von einem Bekannten von dem Mann einer Bekannten - man kann erahnen, ich habe keine Ahnung mit wem ich es da zu tun habe, aber immerhin weiß ich, dass ein Ali auf mich wartet. Ein so seltener Name in Ägypten wird sicherlich schnell zu finden sein :-)

Der Plan sieht dann so aus, dass ich mitten in der Nacht in Alex ankomme, ins Hotelbett falle (ohne Ali) und dann im Laufe des nächsten Vormittags meine Schule suche. Dort habe ich mich schon angekündigt und hoffe, dass man dementsprechend Zeit für mich und ein Pläuschen hat. 13 Uhr hat die Kollegin bei der ich die darauffolgenden Tage schlafe Feierabend und nimmt mich mit nach Agami, wo ich sehr gespannt auf die reservierten Wohnungen und den Privatstrand bin. Leider sagt die Wettervorschau für Mittwoch und Donnerstag eine Wetterwarnung voraus - windig, wenn ich das richtig deute. Und recht frisch: 26 Grad. Na hoffentlich unterkühle ich mich nicht. Sollte ich vielleicht noch zwei Pullover mitnehmen?! ;-)

Nichtsdestotrotz habe ich beschlossen, mir auch Wohnungen in Alex resp. in Schulnähe anzusehen. Nicht unbedingt wegen dem langen Fahrtweg vom Privatstrand zur Schule, sondern wegen den damit verbundenen Kosten und der Ferne zum ägyptischen Alltag. Aber das muss man sich einfach mal anschauen und dann entscheidet wahrscheinlich mein Bauchgefühl. Es ist ja zum Glück nicht so, als wäre umziehen in Ägypten ein großes Problem mit umfangreichen Prozedere, von daher kann man eigentlich nichts falsch machen. Wenn sich die Entscheidung als "falsch" herausstellt, wechselt man eben die Wohnung später.

Jetzt fällt mir ein, dass ich noch meinen Akku für die Kamera aufladen muss. Wichtig wichtig! Will ja ganz viele Fotos machen, mit denen ich dann Gott und die Welt nerven kann :-)

Dienstag, 30. April 2013

Alles hat ein Ende


Nun ist er da - der Tag, auf den ich 18 Monate gewartet habe: der letzte offizielle Tag als Referendar. Zwar liegt das Examen schon gefühlte 3 Jahre zurück, aber erst ab morgen darf ich mich offiziell Lehrerin nennen. Ein Grund für einen Post, dachte ich.

Heute um 16 Uhr gibt's Zeugnisse. Zumindest für die, die in Aachen sind. Da ich ja "krank" bin, gehöre ich nicht zu diesem exklusiven Kreis und muss auf diese großartige Veranstaltung verzichten. Ich werd's wohl überstehen ;-) Nichtsdestotrotz werde ich heute Abend mit einem Glas Wein auf mich selbst anstoßen. Revue lasse ich nichts mehr passieren. Da wurde eigentlich schon alles gesagt bzw. geschrieben. Ich habe viel gelernt, was Unterricht angeht, aber vor allem über Menschen. Fragt mich gestern eine (bald ehem.) Kollegin, ob ich meinen Ausbildungslehrern etwas als Dankeschön zum Abschied geschenkt habe. Musste ich fast ein bisschen lachen.

Samstag, 6. April 2013

Fettnäpfchen Ägypten

Nachdem mein Versuch mich der arabischen Sprache zu bemächtigen jetzt erst mal auf Eis liegt und ich auch nichts, aber auch gar nichts mehr, für die Schule machen muss (noch vier Tage!!!), beschäftige ich mich gerade vermehrt mit der ägyptischen Kultur und Geschichte. Und dabei bin ich auf den "Fettnäpfchenführer Ägypten: Wie man das Land der Pharaonen verstehen kann" gestoßen. In dieser Reihe gibt es noch ein paar andere Länder und ein Blick hinein, wenn man vorhat, sich außerhalb von Hotelanlagen zu bewegen, zu werfen, schadet bestimmt nichts. Anhand einer fiktiven Familie werden in kurzen unterhaltsamen Kapiteln kulturelle Missverständnisse aufgeführt, die von einer deutsch-ägyptischen Frau und eines ägyptischen Mannes erklärt und Vermeidungen geschildert werden. Wirklich ganz unterhaltsam und für jeden geeignet, der sich wirklich noch nie nicht mit der arabischen Kultur beschäftigt hat. O-Ton, und der ist gerade in arabischen Ländern wichtig, denke ich, "bedenke, du kommst aus einem völlig anderem Kulturkreis und auch wenn dir die Sitten und Gebräuche unsinnig erscheinen, du wirst es nicht ändern". 

Und weil mich der ein oder andere ja besuchen möchte, dachte ich, ich fasse mal kurz das Wesentliche zusammen (ich leihe das Buch aber auch gerne vorher aus ;-)). Kapitel über das Auto fahren in Kairo lasse ich dabei aus. Kurz zusammengefasst: nimm dir ein Taxi ;-)

1. Die Ägypter und die Hilfsbereitschaft: Wenn man in Ägypten nach dem Weg fragt, sollte man sich nicht wundern, wenn man nie dort ankommt, wo man hin möchte. Die Ägypter sehen es als ihre Pflicht an, zu helfen, auch wenn sie den Weg nicht kennen. Also sollte man besser mehrere Ägypter fragen und wenn sich zwei oder mehrere Wegbeschreibungen ähneln, kann man fast sicher sein, dass es auch der richtige ist.

2. Als Frau alleine unterwegs: Keine Männer anlächeln, direkten Augenkontakt vermeiden! Kann ich mir persönlich (noch) nicht vorstellen, aber ein Missachten der "Regeln" kommt einer direkten Aufforderung zur Anmache gleich. Wenn man die also vermeiden möchte...

3. Kleidung bei Männern: kurze Hosen nur in der Freizeit, quasi zuhause oder am Strand. Ansonsten sind kurze Hosen den Jungs vorenthalten und weil man demonstrieren möchte, dass man ein Mann ist, zieht man sich keine Kinderklamotten, wie kurze Hosen an. Ansonsten haben es die Männer wirklich leichter, denn die Frauen haben (wen wundert's) viel mehr zu beachten: nicht nur die Schultern sollten bedeckt sein, auch die Ellbogen. Ein Rock, Kleid oder Hosen müssen das Knie bedecken. Damit fallen eigentlich fast alle Röcke und Kleider, die ich besitze raus. Ich hatte gehofft, ein Saum, der kurz über dem Knie aufhört, geht, aber laut diesem Buch leider nicht. Muss ich mir unbedingt vor Ort ansehen. keine Figurbetonten Oberteile oder Kleider. Lustig, aber laut Buch wahr: Schuhe sind schnuppe. Wenn man alles bedeckt, darf man gerne Highheels anziehen. Ach so, fast vergessen: natürlich darf nichts einen Ausschnitt haben. Am besten hochgeschlossen. Hier sehe ich mich noch viel Geld für passende Klamotten ausgeben. Und ich bin gespannt, ob ich einen Kompromiss schaffe: Anpassung und trotzdem nicht in Sack und Tüten rumlaufen müssen...

Ich lasse hier einiges weg, was den Besucher nicht interessieren muss oder was ich für selbstverständlich halte (ruhiges Verhalten beim Moscheebesuch oder kein unerlaubtes Fotografieren von Menschen, zum Beispiel). Auch der Umgang mit Hausangestellten ist wohl nicht so wichtig, aber eines muss ich aus diesem Kapitel doch erzählen. Es geht darum, dass jedes Haus einen bzw. mehrere Bawwabs haben. Das ist eine Art Hausmeister, der so gut wie alles macht: Müll runterbringen, Handwerker organisieren, Putzfrauen vermittelt, Koffer trägt, Einkäufe tätigt und das Haus rund um die Uhr bewacht. Im Übrigen der niedrigste Beruf in Ägypten. Klar, dass er für all diese Dienste das ein oder andere ägyptische Pfund bekommt. Die Frauen der Bawwabs sind dann in der Regel Putzfrauen. Im Buch fragt die deutsche Frau ihre Putzfrau, ob diese auch bügeln kann. Ja, das könnte sie, aber nein, sie macht es nicht. Erklärung des Buchs: "Was die Arbeitsverweigerung der Putzfrau betrifft, gibt es auch dafür Gott sei Dank eine einfache Erklärung. Assad hat die Putzfrau - die übrigens die Ehefrau eines der drei Bawwabs ist - eben als Putzfrau angestellt, nicht als Haushaltshilfe. Natürlich kann sie auch bügeln, aber das geht in diesem Fall nicht, denn einer der beiden anderen Bawwabs verschafft sich mit seiner Ehefrau ein Zubrot durch den Posten des Büglers im Haus. Ähnlich ist es mit dem Müll. Den Müll bringt der Bawwab herunter, der gerade Dienst hat, und bekommt einen kleinen Obolus dafür. Langsam aber sicher bekommen die Schröders einen Einblick in das ägyptische Sozialgefüge und begreifen, dass es für das Überleben der Ägypter wichtiger ist, möglichst vielen Menschen wenigstens einen kleinen Verdienst zu ermöglichen, als alles in eine Hand zu geben, was nach europäischer Denkweise einfacher und zeitsparender ist. So hält man in Ägypten sehr schnell eine ganze Heerschar an dienstbaren Geistern in Lohn und Brot und hilft mit, deren Existenz zu sichern. Eben das aber funktioniert nur, wenn die vom Einzelnen angebotene Palette an Dienstleistungen sehr eng gefasst ist. Wenn sich bei uns jemand um die Wäsche kümmert, deckt er den ganzen Vorgang ab, holt sie, wäscht sie, trocknet sie, bügelt oder mangelt sie und bringt sie wieder. In Ägypten sind an dieser Dienstleistung mindestens drei Personen, sprich drei Familien beteiligt." Ich glaube, sich generell daran zu gewöhnen, dass man solche Sachen aus der Hand gibt, was bei uns fast selbstverständlich selbst gemacht wird, ist wohl am ungewohntesten. Ich kann mir zumindest momentan nicht vorstellen, einen Mann damit zu beauftragen, meinen Müll runterzubringen. Und jeder, der schon mal in Ägypten war, weiß, dass der Müll dann wahrscheinlich einfach hinters Haus geworfen wird.

4. Liebkosungen in der Öffentlichkeit: gehen natürlich gar nicht! Kein Händchenhalten, geschweige denn Küsse dürfen in der Öffentlichkeit ausgetauscht werden. Als (erkennbarer) Europäer wird man dafür natürlich rechtlich nicht bestraft, aber es gehört sich nicht. Dafür dürfen zwei Männer öffentlich durchaus Händchen halten, das ist nämlich ein Zeichen für eine enge Verbundenheit und Freundschaft. 

5. Für mich noch völlig unvorstellbar: Während des Ramadans muss man natürlich nicht "mitmachen" (kein Essen, Trinken(!!!), Rauchen und Geschlechtsverkehr zwischen Sonnenauf- und untergang), aber man sollte es auch nicht vor den Ägyptern tun (logisch, dass ich das beim Sex selbstverständlich finde ;-)). D.h., ich muss dann in dieser Zeit immer versteckt trinken. Und das, wo ich doch quasi ein Fass ohne Boden bin und ständig an der (Wasser-)Flasche hänge. In der Schule gibt's auch Doppelstunden und ich fand's hier schon immer anstrengend bei Unterrichtsbesuchen, die ja nur 45 Minuten dauern, nichts trinken zu dürfen. Ist mir ein Rätsel, wie ich das aushalten soll. Aber ich freue mich auf das Zuckerfest, wenn der Ramadan zu Ende ist. Da ist bestimmt richtig viel los auf den Straßen.

6. Schön ist das Kapitel über die Behördenwelt in Ägypten. Grundsätzlich gibt es wohl in jedem größeren Unternehmen (auch in der Schule) jemanden, der sich um die ganzen Behördengänge kümmert. Den sollte man auch in Anspruch nehmen. Im Buch unternimmt der Familienvater natürlich erst mal alleine den Versuch und kommt in den Wirren nicht zurecht. Es wird erklärt, dass die Beamten in Ägypten mit zu den schlechtbezahltesten Menschen gehören und sie deshalb noch anderen Jobs nachgehen. Aus diesem Grund kommt es häufig vor, dass die Büros einfach leer sind, obwohl das Amt geöffnet hat. Kann man sich das vorstellen?! Und natürlich ist Bestechung ein großes Thema. Ohne geht's wohl kaum und auch aus diesem Grund sollte man diese Gänge von dem Behördenmenschen der Firma machen lassen. Der wüsste nämlich genau, wem er wieviel zahlen muss, um an die gewünschten Stempel und Unterlagen zu kommen. Und auch hier natürlich die Anmerkung: ja, das ist nicht gut, aber man ändert's auch erst mal nicht.

7. Lustig, und für mich wirklich neu, die Verhaltensregeln, wenn man bei Ägyptern zu Gast ist. Zum einen ist es völlig untypisch sich die Wohnung anzusehen. Ich mach das ja gerne, wenn ich bei jemanden das erste Mal bin. Einfach weil ich gerne sehe, wie andere Menschen eingerichtet sind. Ein No-Go in Ägypten. Es gibt Räume für die Öffentlichkeit, in denen auch schöne Sachen stehen und hängen und Räume, die absolut privat sind (dazu gehört auch die Küche). Nun ist man also in der Wohnung und sagt z.B. Mensch, schönes Bild hast du da. Die ägyptische Kultur gebietet es dann dem Gastgeber, dir dieses Bild zu schenken. Damit nicht aber nicht genug. Nimmt man das Bild dann tatsächlich mit, wird das als absolut unhöflich empfunden. Also soll man es entgegennehmen, lächeln und bei nächster Gelegenheit wieder irgendwo ablegen. Ansonsten isst man den Teller nicht leer, wenn man nichts mehr möchte und zeigt beim Sitzen (auf dem Boden) nicht die Fußsohlen. Unhöflich! 

8. Auch in diesem Buch wird darauf aufmerksam gemacht, dass man bei der Frage nach der eigenen Religionszugehörigkeit auf jeden Fall eine der drei Buchreligionen (Christentum, Judentum, Islam) nennen sollte. Auch, wenn man eigentlich Atheist ist. Für Moslems ist es unverständlich, und ganz sündig, keiner dieser drei Religionen anzugehören. Wie ich damit umgehe, weiß ich wirklich noch nicht. Davon mal abgesehen, dass ich deswegen nicht lügen möchte, habe ich ja wirklich ein Problem mit Religionen überhaupt und würde mit dieser Lüge völlig meinem Wesen widersprechen. Wahrscheinlich läuft es dann auf einen Kompromiss hinaus. Wenn ein Taxifahrer fragt, lüg ich den halt an. Sollte ich aber näheren und freundschaftlichen Kontakt zu Ägyptern haben, kann und werde ich sie wahrscheinlich nicht anlügen. Muss man mal abwarten.

9. Bakschisch. Leidiges Thema. Kennt jeder Ägyptenurlauber. Das Buch erklärt zum Einen das Besondere dieses Bakschisch. Ägyptern ist es verboten zu betteln (auch rechtlich gesehen), also denken sie sich irgendwelche unnützen Dienstleistungen aus (Einparkhilfe z.B.), um an Geld zu kommen, ohne zu betteln. Zum Anderen ist es eine der fünf Säulen des Islams, dass derjenige der mehr hat, dem anderen, der weniger hat, gibt. Deshalb ist es auch nicht üblich etwas Ausgeliehenes zurückzufordern. Man war derjenige, der mehr hatte und das war's. Sollte der andere irgendwann mehr besitzen, wäre er zu gleichem Verhalten verpflichtet. Nun habe ich ja nicht vor irgendwem irgendwas zu "leihen", aber es ist ja gut zu wissen. Außerdem bietet das Buch eine kurze Übersicht, welche Beträge für einzelne Dienstleistungen üblich sind. Und das ist für den Besucher natürlich auch interessant:

Trinkgelder:
- immer auf ganze Pfund aufrunden
- 10% für Kellner
- Kofferträger: 1 Pfund pro Koffer
- Toilettenbenutzung: 1 Pfund
- Türsteher oder Liftboy: 1 Pfund
- Fotoerlaubnis: 1 Pfund
- Fahrer: 30 Pfund pro Woche

Es wird außerdem betont, dass man Bakschisch wirklich nur für Gegenleistungen geben soll. Nun ja, da bin ich mal gespannt, wie das in einer Großstadt ist, die fernab vom Tourismus ist. Noch habe ich die kleine Hoffnung, dass es dort nicht ganz so schlimm ist, auch wenn man natürlich mit Sicherheit ständig von irgendwem belagert wird. 

10. Zum Schluss noch das leidige Thema Handeln. Das muss ich mir definitiv angewöhnen, auch wenn ich es gar nicht mag. Natürlich kann man in Läden mit ausgezeichneten Preisen einkaufen gehen, aber ich möchte schon auch gerne auf dem Markt einkaufen und da gehört es mit dazu. In meinem "Kauderwelsch: Ägyptisch für Einsteiger" wird das auch ganz süß beschrieben. Beim Handeln gehört ein bestimmtes Ritual dazu. Da geht's nicht nur darum zu feilschen und über den Preis zu reden. Man muss wohl eine gewisse Geduld mitbringen, denn zwischendurch schweift das Thema gerne Richtung Familie, Beruf und Wetter ab. Sehr schön die Erzählung, wie man sich im Taxi verhält, bei dem es in der Regel ja auch keine festen Preise gibt. Als Frau sollte man übrigens unbedingt hinten Platz nehmen!

"Taxifahrten gehören - vor allem in Kairo - zu den schwierigsten touristischen Übungen, und Besucher werden nicht müde, von ihren negativen Erfahrungen zu berichten. Halten Sie daher das folgende Ritual ein: 

Man stellt sich am Straßenrand auf und hebt die Hand, wenn sich ein Taxi nähert. Der Fahrer verlangsamt das Tempo und rollt mit mäßiger Geschwindigkeit am potentiellen Kunden vorbei. Der ruft ihm nun laut sein Fahrtziel zu, entweder einen Stadtteil, ein markantes Gebäude, wie etwa eine Moschee oder auch einen Platz. Je nachdem, ob die Richtung passt, hält der Chauffeur nun an oder gibt wieder Gas. Ist das Reiseziel genehm, so besteigt man das Taxi - selbstveständlich mit einem freundlichen Guten Morgen oder Guten Tag, und der Fahrer fragt nach Details. Man nennt den Straßennamen bzw. die exakte Adresse. Handelt es sich um eine Nebenstraße, so kennt sie der Chauffeur in der Regel nicht, und er will wissen, ob man selbst ortskundig ist. [...]

Der Chauffeur muss also den Weg selbst finden, dabei wird er auf die Hilfe von Passanten zurückgreifen. Obwohl man bisher Arabisch gesprochen hat und auch nach Landessitte das Taxi angehalten hat, beginnt nun in der Regel die Preisdiskussion: Ten Pounds! Auf die in englischer Sprache vorgetragene, stark überhöhte Forderung antwortet man mit einem Ausruf des Erstaunens: Gütiger Himmel! Unser Chauffeur wird ein wenig verunsichert, und er fragt erneut nach: Ten Pounds? Weiterer, noch verstärkender Ausruf des Erstaunens: Gott behüte! Andere protestierende Worte sind etwa: Ach du lieber Himmel, Bei Gott, Beim Propheten, Ach du liebe Zeit, Schreck lass nach! Weitere Verunsicherung beim Fahrer, nun wechselt er in der Regel in seine Muttersprache und fragt:

Was zahlst du?

Man hüte sich, eine Zahl zu nennen und ergreift die Initiative:

Wie geht es dir? - Lob sei dem Herrn!
Bist du verheiratet? - Ja, ich bin verheiratet.

Als nächstes erkundigt man sich nach seiner Familie:

Wie geht's der Familie?
Hast du Kinder?

[...]

Nun lobt man das erfolgreiche Familienoberhaupt:

Herzlichen Glückwunsch zu deiner großen Familie!

Als letztes erkundigt man sich nun, ob unser Taxifahrer sein eigener Unternehmer ist. [...] Entweder es kommt ein stolzes Ja, und man gratuliert erneut, oder man hört ein trauriges Nein, worauf man mit Schade antwortet. Man hat nun alles Wichtige aus dem Chauffeur herausbekommen, ist weit von einer Preisdiskussion entfernt und lehnt sich entspannt zurück, das umgekehrte Ritual beginnt. [...] [Tipp: Wenn die Frage kommt, ob man verheiratet sei, sollte man als Frau mit Nein antworten, weil es ein schlechtes Licht auf den Mann wirft, wenn er nicht dabei ist. Als Mann soll man umgekehrt auf jeden Fall mit Ja antworten.]

Spätestens zum Schluss kommt die wichtigste Frage, auf die es nur eine Antwort gibt:

Ägypten ist gut? - Ägypten ist sehr schön, alles ist toll!

Damit ist das Ende des Rituals erreicht, 90% aller Taxifahrten bieten exakt dieses Unterhaltungsmuster, das selbst für einen radebrechenden Besucher leicht nachvollziehbar ist. Es hilft, von der Preisdiskussion wegzukommen, man zeigt, dass man die Kommunikationsformen beherrscht und dass man den Fahrer respektiert. Zum Schluss - soweit man die Örtlichkeit kennt und weiß, wo man aussteigen möchte - sagt man: Hier ist es, ich steige aus.

Kommentarlos drückt man nun dem Fahrer einen Betrag in die Hand, der höchstens die Hälfte dessen betragen sollte, was zu Anfang gefordert wurde."

Ob ich das mal so hinbekomme? Natürlich habe ich die ägyptischen Wörter hier ausgelassen. Auch habe ich gelesen, dass es mittlerweile Taxen mit einem Taxameter geben soll. Muss ich mich dann vor Ort mal schlau machen, woran man die erkennt. Dann hebe ich mir dieses Gespräch auf, bis ich die Sprache halbwegs sicher beherrsche :-)

Ich glaube, das ist hier mein längster Post überhaupt geworden. War eigentlich gar nicht so beabsichtigt. Aber nachdem ich ja ne Weile nichts mehr geschrieben habe, habe ich hiermit alle Wörter nachgeholt ;-)

Donnerstag, 14. März 2013

Unterrichtsgespräche

Damit es nicht den Eindruck erweckt, ich hätte die Tage nur Ärger gehabt, hier ein paar Dialoge, die ich heute im und außerhalb des Unterrichts mit 10. Klässlern geführt habe.

Im Geschichtsunterricht:

Stundenbeginn
ich: "Wer kann mir denn mal erzählen, was ihr die letzten Stunden so alles gemacht habt?"
Schüler: *schweigen*
ich: "Gut, wäre natürlich ganz sinnvoll, wenn ihr euren Hefter auspacken und reinschauen würdet..."
Schüler: "Das bringt uns auch nicht weiter"

[...]

ich: *schreibe Überschrift und Zitat an die Tafel*
ich: "So, spätestens jetzt müsstet ihr eure Hefter auspacken, um das Tafelbild abzuschreiben."
Schüler: "Das machen wir sonst nie so!"

[...]

ich: "Wenn ihr die 1. Aufgabe bearbeitet, dann macht das ordentlich und vor allem schriftlich. Gerade für die Klausurschreiber ist das wichtig."
Schülerin: "Müssen diejenigen, die keine Klausur schreiben, die Aufgabe auch schriftlich machen?"
ich: "Äh...fänd ich schon super!" *augenroll*

[...]

Stundenende
ich: "Als Hausaufgabe beantwortet ihr bitte die 3. Aufgabe. In ganzen Sätzen und strukturiert."
Schüler: "Wir bekommen sonst nie Hausaufgaben auf!"
ich: "Ihr hattet so viel Stundenausfall, dass das jetzt aber mal nicht anders geht."
Schüler: "Ja aber, auch wenn wir Unterricht hatten, haben wir nie Hausaufgaben bekommen."
ich: "Mir egal, jetzt bin ich da."

[...]

Nach dem Klingeln gehe ich zu einer Bankreihe, die während der Stunde immer wieder störte. 
ich: "Nächste Stunde sitzt ihr nicht mehr zusammen. Mir ging das heute wirklich auf die Nerven!"
Schüler: "Ach Frau W., bitte, geben Sie uns noch eeeiiine Chance!"
ich: "Was bekomme ich denn von euch, wenn ich euch diese Chance gebe?"
Schüler: "Eine Tüte Gummibärchen?!"
ich: "Och nö!"
Schülerin: "Ein gutes Referat von O.!"
Schüler O.: "Das bekommt sie doch sowieso!"

[...]

Auf dem Weg zum Bus, laufen mir eine Schülerin und ein Schüler über den Weg. Beide kenne ich noch aus dem Philokurs vom letzten Jahr. Die Schülerin saß auch gerade im Unterricht, der Schüler nicht.

Schüler: "Hallo Frau W., Sie haben doch morgen mit dem anderen Kurs von Herrn K. Geschichte, oder?"
ich: "Ja, warum? Bist du da auch drin?"
Schüler: "Nein, ich habe Geschichte abgewählt."
ich: "Wie kann man denn Geschichte abwählen?!"
Schüler: "Ach, ich finde Geschichte langweilig. Aber darf ich morgen zum Geschichtsunterricht kommen?"
ich: "Aber du hast doch gar kein Geschichte mehr."
Schüler: "Aber trotzdem. Ich habe eine Freistunde und würde gerne mitmachen. Darf ich?"
ich: "Äh...klar."

Wie kommt man mit 16 Jahren auf die Idee, in seiner Freistunde in einen Kurs zu gehen, dessen Fach man abgewählt hat?! Also, es bringt ihm doch überhaupt nichts... Aber wer bin ich denn, dass ich mich dem Wissensdurst der Jugend in den Weg stelle ;-)

Aber alleine solche Gespräche wie heute, bestärken mich in meiner Berufswahl. Das macht wirklich Spaß - auch wenn es natürlich traurig ist, dass manche Schüler keine Unterlagen aus dem Geschichtsunterricht besitzen, weil der Fachlehrer ein Geschichtenerzähler ist... (ach darum heißt Geschichte Geschichte!)