Donnerstag, 14. März 2013

Einen Schritt zurück bitte!

Na jetzt geht's aber los hier! Es gibt ja im Leben eines Staatsdieners nichts Schlimmeres, als Dienstverstöße. Gut, grobe Dienstverstöße. Diese vermutet unsere stellvertretene Direktorin bei uns Referendaren. Warum? Weil wir nach dem bestandenen Examen einfach nicht weiter jeden Tag zur Schule kommen und Ausbildungsunterricht machen wollen. Wir Bösen aber auch! Undankbarkeit könnte man auch vorwerfen. Da rackert sich die Schule für unsere Ausbildung ab und was machen wir, sobald das Examen überstanden ist? Nix! Nen Lenz! Oder planen unsere Umzüge, schreiben Bewerbungen oder genießen schlicht die langersehnte Freiheit. 

Und unbewusst bzw. unbeabsichtigt habe ich den Stein ins Rollen gebracht. Und das kam so: die Koordinatorin unserer Schule, die die Vertretungspläne macht, schrieb die Woche eine Rundmail an uns Refs, dass wir doch bitte sagen sollen, wann wir für Vertretungsstunden zur Verfügung ständen. Ich antwortete ihr wahrheitsgemäß: jeden Tag, vorausgesetzt es steht abends online im Vertretungsplan. Weil ich darauf keine Antwort erhielt, dachte ich gestern, ich schau mal bei ihr vorbei und frag, ob jetzt alles klar ist. Leider sitzt die stellv. Direktorin im Büro nebenan und kam direkt zu uns. Was für ein Zufall es wäre, dass ich hier sei, sie hätte uns gerade eine Mail geschrieben, dass wir doch bitte alle unsere Stundenpläne abgeben sollen, dann sieht man, wann wir sowieso in der Schule sind und teilt uns an diesen Tagen ggf. für Vertretungsstunden ein. Und nun die unglückbringende Frage: "Wie viele Stunden Ausbildungsunterricht machen Sie denn gerade?" "Äh...vier?" Konnte ja schlecht sagen, ich mache gar keinen. So weit, so gut. Ich wieder nach Hause, in die Stundenpläne diverser Kollegen geschaut, nen Stundenplan mit 12 Stunden gebastelt, einfach nicht reingeschrieben, ob ich da hospitiere oder unterrichte und den abgeschickt. 

In der Zwischenzeit meldete sich dann unsere Ausbildungskoordinatorin per Mail zu Wort, in der sie betonte, dass wir verpflichtet seien, auch nach dem Examen 14 Stunden Ausbildungsunterricht zu machen! AUSBILDUNGSunterricht! D.h. man steht wieder wie Doof vor der Klasse und hat einen "richtigen" Lehrer hinten drin sitzen, der einem danach erzählt, was man schön oder weniger schön gemacht hat. Na hat man da noch Bock drauf? Wo doch gerade drei Prüfungsmitglieder festgestellt haben, dass man es einigermaßen hinbekommt?! Ich weiß ja nicht... Egal. Weiterhin schrieb Sie, dass die stellv. Direktorin darauf hinwies, dass sie keine groben Dienstverstöße dulden würde. Was will sie denn machen? Uns kündigen?!

Heute erfahre ich dann im Lehrerzimmer, dass die stellv. Direktorin die Ausbildungskoordinatin anrief, NACHDEM ich das mit den vier Stunden erzählte habe und sich wohl fürchterlich darüber aufgeregt hätte. Ich versteh's nicht... Es gibt eine Vorschrift, dass man 150 Stunden Ausbildungsunterricht während des Refs machen soll. Die habe ich seit Anfang Januar voll. Warum um Himmels Willen, soll ich mir das weiter antun?

Aber ich hoffe, ich bin jetzt aus dem Schneider, da ein Geschichtslehrer erkrankt ist und ich ihn in zwei 10er-Kursen vertreten soll. Das sind immerhin schon mal 4-6 Stunden/Woche, die ich auf jeden Fall in der Schule bin (und nebenbei bezahlt bekomme :-)). Und falls er nächste Woche immer noch krank ist (wovon ich aktuell ausgehe), auch noch meine alte 7. vertreten kann, von denen er auch der neue Lehrer ist :-) Von mir aus hospitiere ich dann drum rum auch noch die ein oder andere Stunde, aber vorwerfen kann man mir dann nix mehr. So ein Stress auf den letzten Metern!

Ich hoffe nur, dass der Lehrer dann nach den Osterferien wieder gesund ist, sonst wird's richtig lustig. Denn der Klausurtermin für die 10. Klassen ist am 12.4. D.h., wenn er bis dahin nicht wieder da ist, muss ich die Klausur stellen - und was das eigentliche Problem ist, in zwei Wochen, die ich eigentlich umziehe, korrigieren muss. Nun gut, warten wir's ab...

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