Montag, 3. September 2012

Position A contra Position B


Hach, ich liebe dieses Lied!

Ich stehe nun vor der großen Gewissensfrage, ob ich die Schüler, bei denen ich heute Vertretung hatte, verpfeife oder ob ich weiterhin die Nette bin und nix sage... Und zwar vertrete ich diese Woche zweimal den Franz in seinen 10er-Kursen. Nun ist das Thema extrem unspannend - Methodentraining hat das meist so an sich. Nichtsdestotrotz ist es erstaunlich, dass es Schüler gibt, die bei Franz total aufmerksam sind und bei mir komplett abschalten. Nun herrscht bei mir aber auch mehr Unruhe, zugegeben. Ich glaube, ich darf beim Ermahnen der Schüler nicht mehr lächeln. Blöd nur, weil ich sie alle mag und dann so schwer richtig doll streng sein kann. Und das wissen die Mistkinder ;-) Nun steht es außer Frage, dass ich sie verpfeifen würde, wenn sie böswillig wären. Sind sie aber meiner Meinung nach nicht. Mir kommt's so vor, als haben sie heute genossen, mal nicht nur streng dem Unterricht folgen zu müssen, weil sie wissen, dass ich eben einiges durchgehen lasse, was es bei Franz nicht gäbe. Muss ich noch mal in mich gehen.

Am Ende fragte mich eine Schülerin, die sitzengeblieben ist und die ich letztes Jahr in Geschichte hatte, welcher 10er-Kurs mir besser gefallen würde. Der vom letzten Jahr oder dieser jetzt. Kann ich gar nicht beurteilen. Ich fragte sie dann, ob sie schon bereut wiederholt zu haben, da meinte sie "Mir macht Philosophie nach nur drei Stunden schon mehr Spaß, als das vergangene letzte Jahr. Die Lehrerin konnte die Texte nie so spannend rüberbringen, das ging gar nicht, weil die ja meistens auch so schwer sind." Hab ich mich gefreut. Erzähl ich auch Franz, den das bestimmt auch freut (auch wenn ich bei ihm nie über diese eine Lehrerin lästern darf ;-)).

Auch lustig: Wollte ich ihnen erklären, wie es gemeint ist, dass man in einem Essay Position A aus der Sichtweise der Position B heraus bewerten muss. Macht ja irgendwie nicht viel Sinn, wenn's anders wäre. Haben sie aber nicht so richtig verstanden. Mein Erklärungsversuch: "Nun stellt euch doch mal vor, ich wäre Position A und Herr Franz Position B. Wenn ihr Herrn Franz nun bewerten müsstet, macht's doch keinen Sinn, wenn ihr das aus seiner Sichtweise tut. Ist ja klar, dass er sich selbst gut findet. Weil ich aber die Gegenposition bin, bewertet ihr ihn aus meiner Perspektive heraus." Frage einer Schülerin: "Also finden Sie Herrn Franz nicht gut?!" Ich: "Ich finde Herrn Franz großartig!" Ich hab fast Tränen gelacht. Nächste Woche erzählt sie Franz bestimmt, dass ich ihn kritisiert habe :-)

Und jetzt geht's auf zum ersten Seminar des neuen Schuljahres. Statt anderthalb Stunden wurde es jetzt auf zweieinhalb Stunden verlängert - ick freu ma! *schnarch*

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