Samstag, 16. Februar 2013

Phase 4 - done oder: Der Morgen danach



Als nun examinierte Lehrerin arbeite ich mal binnendifferenziert. Hier nicht nach Leistungsstand, sondern Interesse:

1. BESTANDEN!!!

2. BESTANDEN!!! 
Geschichte Stundenentwurf: 2; praktische Stunde: 3
Philosophie Stundenentwurf: 3; praktische Stunde: 2
Kolloquium: 2
mit der Vorbenotung ergibt das eine Gesamtnote von 2,2 und damit bleibe ich meinem Leistungsstand bei Abschlüssen treu, der sich seit dem Realschulabschluss immer zwischen 2 und 2,2 bewegte :-)

3. Ab hier lesen dann nur noch die sehr interessierten Leser ;-)

Großartig! Der lang herbeigesehnte und sehr gefürchtete Tag ist vorbei! Ich freu mich wie wild und fasse es, glaube ich, erst dann, wenn ich hiersitze und nicht weiß, was ich mit meiner freien Zeit anfangen soll. Oder dann, wenn ich ohne schlechtes Gewissen auf dem Sofa liege und mich einfach nur durch ein triviales Buch oder TV berieseln lasse. 

Und so im Nachhinein kann ich jetzt auch endlich die "schlauen" Sprüche klopfen: alles halb so schlimm! Erstaunlicherweise habe ich in der Nacht vorher gut und vor allem durchgeschlafen und für viel Aufregung war am Tag selbst kaum Zeit. Die Ereignisse flogen quasi an mir vorbei und der einzig schlimme Moment war der, als die erste Examensstunde begann. Da wurde mir mal kurz bewusst, dass es jetzt tatsächlich so weit ist - und ich wäre am liebsten gegangen. Aber kaum im Gespräch mit den Schülern, war der Moment wieder vorbei und es lief einfach nur noch. Die Schüler haben sich alle angestrengt, sogar solche, von denen ich es überhaupt nicht erwartet hätte. Die 7. war sogar so motiviert, dass sie in ihrer Partnerarbeit permanent nachgefragt haben, ob das, was sie schreiben, auch richtig ist. Machte natürlich nen super Eindruck *ironieaus*

Aber meine Prüfungskommission war nett und hat mich auch im Kolloquium nach keiner Theorie gefragt, sondern wirklich ganz praxisnah agiert. Und so wurde ich nach meinen Exkursionen gefragt, nach meiner Teilnahme am Crash-Kurs NRW und natürlich fehlte auch die Frage nicht, wie ich reagiere, wenn sich ein Schüler nationalsozialistisch äußert. Dass diese Frage ausgerechnet von meinem Philo-Fachseminarleiter kam, hat mich zwar erstaunt, aber glücklicherweise war ich ja darauf vorbereitet.

Und danach musste ich natürlich erst mal meinen Kolleginnen von Alex erzählen. Ich bin ja schon ein bisschen stolz auf mich, dass ich das so lange für mich behalten konnte. War aber sehr lustig:

Kollegin K.: So Mädels, feiert noch schön, ich gehe jetzt.
ich: Warte mal noch zwei Minuten, ich muss euch etwas erzählen.
Kollegin J.: Du bist schwanger?!
ich: Äh, ja genau. Luftbestäubung nennt man so etwas, glaube ich.

Aber als ich dann von Alex erzählte, waren dann doch alle ganz überrascht und haben sich für mich gefreut. Eine Kollegin hat sich jetzt auch beim Ausslandsschuldienst beworben, möchte aber eher nach Osteuropa, nachdem sie schon vor dem Ref in Prag an einer Schule unterrichtet hat. Bei den anderen herrschen da, glaube ich, zwiespältige Gefühle. Immerhin sind sie in festen Beziehungen und meinen diese Option gar nicht haben zu können. Aber gut, das muss ja jeder für sich entscheiden.

Am Abend hat mich noch eine Kollegin besucht, die gestern auch Geburtstag hatte. Gegen 23 Uhr waren meine Augen dann so klein, dass wir den Abend beendet haben und ich nur noch tot ins Bett gefallen bin. Und nu sitze ich hier und kann noch nicht richtig fassen, dass heute mein Leben nach dem Ref beginnt (dass es die Zeugnisse erst Ende April gibt und ich vorher noch 40 Essays aus Franz' Philo-Kursen korrigieren muss, spielt dafür erst mal keine große Rolle). Mal sehen, wie ich es mir schön mache :-)

Apropos Franz. Es ist schon bezeichnend, dass kein einziger meiner Ausbildungslehrer mal nachgefragt oder vorbeigeschaut hat, um zu fragen, wie's läuft. Mir ist schon klar, dass ich daran nicht unschuldig bin. Aber einer meiner ersten Dinge nach dem Ref wird sein, mir zu beweisen, dass ich nicht so sozial unkompatibel bin, wie es mir die letzten 16 Monate zum Teil vorgeworfen wurde. Da gehören ja immerhin immer mehr Menschen zu...

Und jetzt mache ich bei einem Käffchen erst mal eine to-do-Liste bzw. bringe meinen Kalender auf den neusten Stand, um die nächsten Aktivitäten zu ordnen. Ist ja ne Menge zu tun, bis ich umziehe bzw. alle Formalia für Alex erledigt habe. Dass ich in ein Loch falle, wie es wohl ein paar Refs nach dem Examen tun, bezweifel ich doch stark. Alleine für nächste Woche stehen an: Montag Examen einer Kollegin, Dienstag Tropeninstitut Düsseldorf und Beginn des Arabischkurses, Mittwoch Kuchen backen, Seminar und evtl. Besuch eines Freundes, Donnerstag Feiern/Frühstücken mit meinen Examenskursen anschließend Fahrt nach Köln zur Didakta und abends wieder Arabisch, Freitag tatsächlich frei und Samstag auf nach Berlin. Nö, ich glaube, langweilig wird mir erst mal nicht ;-)

Vielen Dank an alle, die mir gestern die Daumen gedrückt haben und sich in den vergangenen 15 Monate endlose Schul- und Unterrichtsgeschichten/-probleme angehört haben. Ich versuche mir jetzt wieder ein Leben außerhalb dieses Dunstkreises aufzubauen - versprochen!

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