Ein kleiner Vorgeschmack

Wie man sich wohl nach dem Examen fühlt? Einen kleinen Vorgeschmack darauf, wie man sich davor fühlt, durfte ich heute erleben. An meiner Schule gab's, seit ich dort bin, bereits drei Examensprüfungen - allerdings hatte ich zu den Referendarinnen überhaupt keinen Kontakt, weswegen das stets an mir vorübergegangen ist. Heute aber hatte ein Referendar, mit dem ich mich gut verstehe (mag an der gleichen Sucht liegen ;-)), seinen großen Tag und so habe ich meinen freien Tag dazu genutzt, um 5 Uhr (!!!) aufzustehen, damit ich kurz vor Sieben in der Schule zum Brötchen schmieren sein konnte. Brötchen schmieren - für das Prüfungskomitee! Weil die armen Herren und Damen so wenig verdienen, dasss sie sich ihr Brötchen nicht selbst beim Bäcker kaufen können. Und weil sie so viel zu tun haben, dass sie keine Zeit haben, dies selbst zu schmieren. Also bekommen sie's von den Prüflingen, die an diesem Tag auch nichts anderes zu tun haben, als Brötchen, Salate und Kuchen aufzufahren. Und deshalb sind an diesen Tagen auch alle anderen Referendare gefragt. Die einen schmieren, die anderen bereiten die Räume vor (Klassen- und Besprechungsraum), die nächsten geleiten das Komitee vom einem zum anderen. Eben damit der geprüfte Referendar wirklich nur unterrichten muss und den Kopf für das abschließende Kolloquium frei hat. Und zwischendurch heißt es immer wieder - warten. Warten darauf, dass endlich die zweite Schulstunde beginnt, in der immer die erste Examensstunde stattfindet. Dann auf die vierte Stunde und danach noch einmal eine Stunde, bis man zum einstündigem Kolloquium darf. Und danach ein letztes Mal warten, ich glaube, das ist mit das Schlimmste. Wenn nach all den Anstrengungen das Komitee berät und man darauf wartet, dass man abgeholt wird und einem die Note gesagt wird.

Aber der heutige Prüfling hat bestanden und so konnte danach mit einem Sektumtrunk gefeiert werden. Zwei Gläser hab ich getrunken und bin nu völlig fertig. Dabei müsste ich wenigstens noch ein bisschen was für morgen planen. Ich hoffe, dass ich mich mit einem Kaffee gleich noch mal aufraffen kann. Ich glaube, mein Kollege liegt im Gegensatz dazu ganz früh im Bett. Zumindest würde ich mich wahrscheinlich so fühlen. Wenn der ganze Stress der letzten Monate und insbesondere Wochen auf einmal von einem abfällt und man bestimmt das Gefühl hat, drei Tage durchschlafen zu wollen. Eine Referendarin, die genauso weit ist, wie ich, meinte dann heute tatsächlich zu mir, dass es bei uns ja noch ein Jahr hin sei. Woraufhin ich ihr vorrechnete, dass wir grad mal noch etwas über ein halbes Schuljahr bis dahin haben. Reine Unterrichtszeit, Sommerferien abgezogen. Das ist soooo lange auch nicht mehr und so hab ich mich mit dem Sekt in der Hand auch mit einem Geschichtslehrer darüber unterhalten, welche Klassenstufen für das Examen am geeignetsten sind und darüber, ob ich nächstes Jahr seine 5 unterrichte. Aber ob ich ne 5. Klasse im Examen will? Ach was, heute mach ich mir da keine Gedanken mehr drüber... :-)

Kurzer Nachtrag:

Beim Direktor war ich heute auch, um meine Nachbesprechung zum letzten UB hinter mich zu bringen. Die Negativliste war zumindest kürzer, als beim letzten Mal. Wegen einer Vertretungsstelle zu fragen, hab ich mich dann aber doch nicht getraut, wenn einem zwanzig Minuten erzählt wird, was ihm alles nicht gefallen hat. Das Niveau war ihm zu hoch! Muss man sich mal vorstellen... Naja, und zig Kleinigkeiten sind ihm auch noch aufgefallen. Was soll's. Alles in allem, glaube ich aber nicht, dass er's sooo schlecht fand. Ist halt ein Klugscheißer ;-) Aber wenigstens hat er meine Idee eines philosophischen Abends für super befunden, so dass ich jetzt mal ein konkretes Konzept dazu ausarbeiten kann. Wenn das dann steht, kann ich ihn immer noch zwecks Vertretung fragen. Schlusswort war dann doch "So kreative Lehrerinnen brauchen wir hier an der Schule!" Na bitte, da geht mein Plan ja vielleicht doch auf :-)

Hitzefrei?

Ach ja, leider gibt's bei uns kein Hitzefrei :-( Wie ich heute erfahren habe, wenn, dann auch nur für die Sek I, die Oberstufe muss durch jede Hitzewelle. Die Armen. Aber wir haben es auch so geschafft. Gestern im Begleitprogramm war das sogar eines der Hauptthemen: Wie motiviert man Schüler, wenn es so warm ist und sie ständig nörgeln, dass sie ein Eis essen gehen wollen. Die Antwort: noch mehr arbeiten lassen! Und so hart es klingt, aber es funktioniert tatsächlich. Die Begründung: Die sind eh schon genervt und faul, aber wenn man sie noch mehr arbeiten lässt, vergessen sie wenigstens die Hitze. Und in meiner 10. hat das heute zumindest ganz gut funktioniert. Auch wenn ich zwischendurch eine Diskussion führen musste, warum ich keine Freundschaftseinladungen bei Facebook annehme. Jede meiner Erklärungen war nicht genug, irgendwann musste ich es einfach abbrechen. Ist privat. Punkt.

Dann war ich heute bei der stellv. Direktorin, die die Unterrichtsverteilung für's neue Schuljahr macht (sprich, welche Klasse bekommt welchen Lehrer in welchem Fach). Da gab's bei mir wohl Missverständnisse, nachdem ich meinen Wunschzettel abgegeben hatte. Sie möchte, dass ich auch mal in eine 5. oder 6. komme. Na von mir aus. Musste ich ihr aber erklären, dass in der 6. kein Geschichte unterrichtet wird, weil die da Erdkunde haben und Praktische Philosophie gibt's erst ab der 7. Aber nein! Das ändert sich nächstes Schuljahr. Und so hab ich mir direkt die 5. gewünscht. Es gibt so tolle Bücher, die das Thema Philosophieren mit Kindern behandeln und ich stell mir das tatsächlich sehr süß vor. Die denken ja noch ganz anders und haben von Philosophie an sich gar keine Vorstellung. Sie sind quasi noch jungfräulich :-) In Geschichte soll ich zwei Parallelklassen bekommen. Auch da wäre es möglich gewesen, zwei 5. zu bekommen. Aber gleich drei 5. Klassen?! Das ist dann vielleicht doch ein wenig viel des Guten. Also hat sie meinen Wunsch berücksichtigt, dass ich meine 8. fortführen kann und noch eine zweite 9. dazu bekomme. Zwar kosten die mich grad den letzten Nerv, aber der Vorteil ist, dass es nächstes Jahr thematisch total spannend wird. Auch für die Schüler, die's ja gar nicht erwarten können, dass wir endlich bei den Weltkriegen ankommen. Sie bot mir nämlich außerdem noch zwei 7. an, aber darauf hab ich ja nun keine Lust. Lehnspyramide und Mittelalter *ürgs* Fazit: 5. in Praktische Philosophie, 2x9. in Geschichte und die 10. in Philosophie (die ich ja jetzt auch in der 9. habe). Sehr schön, freu ich mich!

ABER das spannende an dem Gespräch kam dann erst im Anschluss. Mit der Einführung von Praktischer Philosophie in den 5.+6. Klassen entsteht auch automatisch mehr Lehrerbedarf für das Fach. Ich fragte sie dann auch direkt, ob sie noch wen einstellen, was sie verneinte. Daraufhin fragte ich dann, ob es etwa Chancen gäbe, mich nach dem Examen bis zu den Sommerferien als Vertretungslehrerin einzustellen. Nun soll ich mal mit dem Direktor reden. So was liefe nicht über den offiziellen Weg, sondern würde hinter der Hand ausgemacht. Und da ich eh nächste Woche zu ihm muss, weil wir ja noch ne Nachbesprechung zur Lehrprobe haben, werde ich das direkt auf die Tagesordnung setzen. Die Lehrprobe war ja nun auch in Praktischer Philosophie, d.h., wenn ich Glück habe und ihm die Stunde gefallen hat, stehen die Chancen ja vielleicht gar nicht so schlecht. Das wäre grandios, weil ich wirklich keine Lust habe vier Monate arbeitslos zu sein und dann ja auch nicht sicher nen Job zu haben. Also bitte ich um viele gedrückte Daumen!

Und jetzt geht's ab ins Pfingstwochenende *yippiiieee*

6/10 - Hereinspaziert, hereinspaziert...

Da sieht man mal wohin einen diese Ausbildung treibt! Heute morgen aus dem Haus gegangen und vorm Türe abschließen, den Schlüssel schon in den Rucksack gepackt. Zu faul und auch zu spät dran, um ihn noch mal rauszukramen, der Beschluss, die Tür einfach ranzuziehen. Dachte ich... Nach 11 Stunden Abwesenheit komme ich nach Hause: Tür nur angelehnt! Ich bin fast in Ohnmacht gefallen, vor Schreck. Nicht, dass viel zu holen wäre. Mein erster Gedanke ging daher auch eher in die Richtung "Oh man, wie's in meiner Wohnung aussieht, wenn das jemand gesehen hat!" Hat aber scheinbar niemand. Zumindest lag alles noch da, wo's heute morgen auch noch lag. Fernsher, Drucker - alles da. Den Laptop hatte ich zum Glück mit. Zeit für Urlaub?

Dafür lief meine Lehrprobe heute gut. O-Ton Fachseminarleiter. Gut. 2, oder? Wird scho! Ich soll mir zwecks Examen keine Sorgen machen. Lustig der Kernseminarleiter, der wieder dabei war:

"Moment, der wievielte Unterrichtsbesuch war das jetzt in Philo?"

"Der dritte"

"Und der vor zwei Wochen in Geschichte?"

"Auch der dritte"

"Und machen sie noch einen vor den Sommerferien?"

"Ja, in beiden Fächern"

"Also ehrlich, dafür machen Sie aber einen sehr entspannten Eindruck!"

"Das täuscht :-)"

Und ein Dialog, der so typisch für meinen Fachseminarleiter ist. 

"Och man, ich fand die Stunde so schön und jetzt reden Sie mir die kaputt!"

"Nein, Frau W., das dürfen Sie gar nicht falsch verstehen."

"Sie kritisieren aber trotzdem die ganze Zeit."

"Aber Frau W., sie müssen sehen, dass ich bei vielen Referendaren gar nicht die Chance habe, auf so hohem Niveau Kritik zu üben"

Franz hat sich bald weggeschmissen, als ich ihm davon erzählt habe "Ach, da hat er's wieder schön verpackt" Dabei glaube ich wirklich, dass der FS-Leiter ehrlich ist. Aber man merkt, dass es ihm unangenehm ist, Kritik zu üben. Also formuliert er's wirklich immer sehr charmant. 

Nun ja, viel Zeit mich auf den Lorbeeren auszuruhen, hatte ich nicht, denn danach noch zwei Doppelstunden Unterricht und dann direkt ins Buddhistische Zentrum mit den 9ern. Die ersten Minuten war ich echt skeptisch, aber am Ende wurd's wirklich interessant. Auch, weil die Schüler wirklich gute Fragen stellten:

"Wenn alle Menschen nett wären, dann würden alle ins Nirvana kommen - dann wäre ja die Erde leer"

"Wenn das Bewusstsein wiedergeboren wird, aber es jetzt durch den Bevölkerungszuwachs immer mehr Menschen in der Welt gibt - wo kommen dann die neuen Bewusstseins her?"

"Sie sagen, dass man sich an vergangene Leben erinnern kann. Erinnerungen werden doch aber im Gehirn gespeichert, aber nur das Bewusstsein wird wiedergeboren. Wie kommen dann die Erinnerungen ins neue Leben?"

Fand ich echt nett!

Nun ja, morgen gibt's dann ne Fortbildung zum Thema "Freiheit und Verantwortung" und übermorgen hab ich fast den ganzen Tag frei. Egal, was ich sonst eigentlich alles machen müsste - ich muss dringend aufräumen und vor allem auch mal saubermachen. So geht das nicht weiter! Wenn das nächste Mal doch ein Einbrecher kommt, soll's wenigstens ordentlich aussehen ;-)

Mündliche Abiprüfungen

So, heute die Geschichts-Abiprüfungen miterlebt. Zum Glück auf der anderen Seite ;-) Ich hätte nie gedacht, was da für ein bürokratisches Prozedere hinter steht! Und ich hatte zeitweise das Gefühl, man ist auf nem Basar. "Ich würde ihm eine 2 geben." "Was, nein, auf gar keinen Fall. Ich bin für eine 3-" "Okay, einigen wir uns auf eine 3+" Der Hammer! Man merkt aber eben, dass die Lehrer, die die Schüler durch die Oberstufe gebracht haben, viel milder werten, als die zwei Beisitzer. Nun gut, zumindest haben alle bestanden. Ein Dialog, bei dem es mir wirklich schwer fiel nicht zu lachen:

L: Okay Tom, kannst du uns sagen, warum es zur Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg kam?

S: Na, Deutschland wurde unter den Alliierten und der Sowjetunion (sic!) aufgeteilt. Die Sowjetunion bekam den östlichen Teil und daraus wurde dann die DDR.

Ja, warum sollte es man es auch unnötig kompliziert machen ;-)

Nach der ganzen Veranstaltung habe ich dann die Deutschprüfer beim Rauchen getroffen. Da sagt doch einer "Oh man, jetzt muss ich in der nächsten Prüfung Protokoll schreiben, da hab ich ja gar keinen Bock drauf. Hoffentlich weiß der Prüfling nix, dann muss ich nicht so viel schreiben" Lehrer können so fies sein *grins*

Gestern noch geschrieben, dass ich mich die Woche von meinem Geschichts-LK verabschiedet habe und erhielt abends noch nen Anruf, ob ich am Montag in diesem Kurs vertreten könnte. Der Fachlehrer muss irgendwas anderes machen. Nun gut, immerhin knapp 30 Euro zusätzlich verdient...vielleicht sollte ich nen Film gucken? *kicher*

Noch 7 Wochen!

Noch 7 Wochen, dann sind schon wieder Sommerferien! Aber über die Schnelllebigkeit hab ich mich ja erst letztens ausgelassen. Trotzdem erstaunlich!

Die sieben Wochen werden jedenfalls auch im Fluge vergehen, denn auf der to-do-Liste stehen gefühlt 178 Posten, die bis dahin abgearbeitet werden müssen. Und weil man sonst Langeweile hätte, habe ich diese Woche doch tatsächlich noch einen zusätzlichen Lehrprobentermin im Juni "aufgedrückt" bekommen. Alles fing damit an, dass Franz ständig erzählte, mein Philo-Seminarleiter wolle unbedingt Kant sehen. Hat er zu uns allerdings nie gesagt. Weil mir aber Franz ständig damit auf die Nerven ging und wir nächste Woche ja mit Kant beginnen, dachte ich, frag ich mal Sicherheitshalber beim Seminarleiter nach. Nun sind Philosophen ja nicht in der Lage klare Antworten zu geben, sondern wollen, dass man sie selbst findet. Und so druckste mein Seminarleiter auch eher rum, von wegen, Kant wäre schon großes Kino, sei aber selbstverständlich kein Muss. Aber wenn man ne Kant-Stunde zeigen würde, wäre das schon über aller Maßen hervorragend, gerade weil sich die meisten Referendare nicht rantrauen, dabei wäre es doch gar nicht so schwer. Naja, kommt wohl auf die Perspektive an. Jedenfalls, ums kurz zu machen, hab ich mit ihm vereinbart, dass ich ihm eine Stunde zu Kant zeige, dass ich aber einen zusätzlichen Lehrprobentermin bekomme, sollte die Stunde schieflaufen. Ich solle mir keine Sorgen machen, weil ich damit eh schon einen Bonus hätte. Alleine, weil ich es zeige. Und so ist es jetzt so, dass ich nicht nur nächste Woche und am 11.6. eine Lehrprobe habe, sondern auch noch am 18.6. Damit sind dann 8 von 10 Lehrproben weg und ich frage mich jetzt schon, was ich nach den Sommerferien machen soll. Ich werde mich zu Tode langweilen ;-) Nächsten Dienstag habe ich dann auch 111 von 150 Pflichtstunden Unterricht unter Anleitung weg - eigentlich könnte ich im Oktober mein Examen machen *grins*

Nun gut, bis dahin korrigiere ich 20 Geschichts-LK-Klausuren. Die Betonung liegt auf LK, das bedeutet nämlich zig Seiten lesen, verstehen, korrigieren. Eine Klausur hab ich schon mal gelesen, die ist ganze 24 Seiten lang! Okay, nur halbe Seiten, aber 12 vollgeschriebene Seiten sind ja auch nicht zu verachten. Leider hab ich immernoch nicht den Erwartungshorizont vollständig, weil ich ständig irgendwas anderes erledigen muss. Heute z.B. das Schreiben meines Planungsentwurfes für nächsten Dienstag. 6 Seiten Entwurf für 45 Minuten Unterricht sind auch irgendwie strange... Dann habe ich zwei Klausurvorschläge für Philo bei Franz eingereicht, da die nächste Woche auch dran sind. Zum Glück schreiben aber nur drei Schüler eine Klausur.

Dafür habe ich mich mit einem weinenden Auge von eben diesem Geschichts-LK verabschiedet. Vorerst. D.h. bis nach den Sommerferien. Schaffe ich einfach nicht. Lustigerweise hattte ich gestern einen Anruf vom eigentlichen Fachlehrer, der fragte, ob ich ausnahmsweise Montag Vertretung im Kurs machen könne, er wäre vom Direktor für irgendwas eingeteilt. Na aber selbstverständlich mach ich das. Ich kann einfach nicht Nein sagen. Wobei das hier auch doof wäre, weil ich mir diese Stunde natürlich bezahlen lasse. 

Gestern hatte ich dann das Vergnügen meine ersten mündlichen Abiprüfungen mitzuerleben. Noch als Zuschauer, aber das kann sich nächstes Jahr ja ganz schnell ändern. Die Prüflinge taten mir echt leid. Vom Gesellschaftsvertrag und Eigentum bei Rousseau und Hobbes, gings zu Humes Erkenntnistheorie und Poppers Einwände, während sie zuletzt noch Platons Höhlengleichnis erläutern mussten. Und was dem ganzen für eine Bürokratie folgt - unglaublich! Die zwei Prüfungen dauerten eine Stunde - die Nachbesprechung noch mal so lang. Sterbenslangweilig! Morgen sitze ich dann bei drei Geschichtsprüfungen dabei, mal sehen, ob das ähnlich aufregend wird. 

Ach Gottchen, schon kurz vor Acht. Eigentlich wollte ich endlich den Erwartungshorizont beenden. Mist! Dabei hab ich heute ein wenig Kopfweh, nachdem gestern zwei Freundinnen zu Besuch waren und wir das ein oder andere Gläschen Sekt getrunken haben ;-) Na mal sehen, ob ich noch was auf die Reihe bekomme.

Allen noch einen schönen Restfeiertag und ein sonniges verlängertes Wochenende!

Weil Descartes in dem oben gezeigten Video meiner Lehrprobe nächste Woche geschuldet ist (wir starten mit einem Zitat von ihm), hier dann trotzdem noch was Unterhaltsames:

Es ist überall nichts in der Welt...

Yeah, ich habe soeben meine allererste Stunde zu Kant geplant! Und dank einer lieben Freundin, die mir nen super Einstieg geliefert hat, fiel sie mir gar nicht mehr so schwer. Und falls ihr in Gedanken mitmachen wollt, könnt ihr euch überlegen, wie folgender Satz weiter gehen könnte:

„Es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ...“

Diese Aufgabe haben nämlich auch die Schüler. Und wenn man mal ernsthaft darüber nachdenkt, ist es gar nicht so einfach. Die Liebe, das Gewissen, Gott?!

Nun ja, ich werde es demnächst auflösen (für all diejenigen, die Kant noch nicht gelesen haben ;-)).

Morgen gibt's dann erst mal ne Runde Gruppenpuzzle zu den "Göttinger Sieben". Ich wusste ehrlich gesagt bis gestern nicht, dass da die Gebrüder Grimm auch bei waren. Und die Abschlussstunde zum Thema Liebe, die mit o.g. Lied beginnt:

"...ich vermiss´ dich so unglaublich und du weisst doch wie vermissen der Seele schaden kann und dann wär´ es doch deine Pflicht jetzt hier zu sein bei mir..."

Frage der Stunde: Ist es unmoralisch seinen Partner zu verlassen? Mal sehen, was die Kleinen davon halten. Für die, immerhin der größte Teil muslimischer Natur, ist es selbstverständlich, dass man mit seinem Partner bis ans Ende aller Tage zusammenbleibt. Aber sie glauben ja auch noch fest daran, keinen Sex vor der Ehe zu haben *kicher*

Aber für heute reicht es mir dann mit Arbeit, auch wenn noch ein paar offene Punkte auf meiner to-do-Liste stehen...

5/10 - Immer schön die Balance halten

Balance nicht im Sinne des oben gezeigten Films, sondern gut und schlecht im Gleichtgewicht zu halten. Da ich mich gerade, zwangsweise, mit dem Buddhismus auseinander setze und jetzt weiß, dass beides unausweichlich und in ständiger Abfolge voneinander kommt, suche ich also auch meinen mittleren Weg.

Und hab ihn heute irgendwie voll drauf :-)

Zuerst eine eher ungute Lehrprobe in Geschichte. Wobei da niemand aufschrecken muss - die Tatsache, dass ich bereits vorher wusste, dass sie ungut wird, ist schon wieder ein gutes Zeichen. Nur leider konnte ich nicht anders. Mir fiel schlicht und ergreifend nichts anderes ein. Und so musste ich mit meinen Schülern da durch. Der Fachseminarleiter war erleichtert, als ich ihm im Anschluss erzählte, dass ich unzufrieden bin. O-Ton "Ich hatte schon Sorge, was ich machen soll, wenn Sie überzeugt gewesen wären, dass das ne super Stunde war." Ich hab den theoretischen Plan eingehalten - Pluspunkt. Ich war mir der Schwachstellen bewusst - auch Pluspunkt. Die Tiefe hat gefehlt - Negativpunkt. Der Anspruch der Motivation auf die kommende Unterrichtsreihe ist nicht aufgegangen - Negativpunkt. Nun ja. Auch ohne Motivation müssen die Schüler jetzt durch die Französische Revolution *kicher*

Und ich seh's von der positiven Seite: Eine missglückte Stunde lässt die nächste Lehrprobe (in Geschichte) in vier Wochen in einem viel besseren Licht dastehen, sofern ich denn nicht wieder einen geistigen Durchhänger habe. Ständig im 2er-Bereich zeigt ja auch keine Progression ;-)

Jut, und dann zuhause spontan angefangen zu überlegen und stöbern, was ich in meiner Lehrprobe am 22. in Praktische Philosophie mache: und siehe da, eine Stunde später steht die komplette Stunde, von der ich momentan schwer begeistert bin. Philosophischer Anspruch, Kreativität, Methodentraining, Problemfrage, Perspektivwechsel, Gruppenarbeit und sogar Binnendifferenzierung - alles drin. Wenn die Stunde so toll wird, wie ich mich grad fühle, wird das ne Sternstunde. Ehrlich, so ein gutes Gefühl hatte ich selten.

ABER abwarten. Morgen hab ich mit Franz ein Telefondate, bei dem wir die Stunde besprechen wollen  und erst dann wird sich zeigen, ob meine Begeisterung übertragbar ist. Wobei...wenn ich ehrlich bin...wenn da nicht der große Knackpunkt kommt, den ich jetzt einfach nicht sehe, werde ich es wohl so machen, egal was Franzilein sagt oder auch nicht. Ich undankbare Referendarin aber auch ;-)

So, und nun hab ich mir ein Gläschen Roséwein verdient. Oder auch zwei :-)

Ich bin verwirrt...

Da muss man erst mit einer Kollegin telefonieren, um zu checken, dass man nächste Woche Feiertag und damit Stundenausfall hat. Hab ich voll verpeilt. Auf der einen Seite natürlich nett, weil der Donnerstag frei ist und am Freitag "nur" mündliche Abiturprüfungen sind, bei denen man zwar zugegen sein soll, aber zumindest keiner Vorbereitung bedürfen. Noch sind wir ja nur Zuschauer des Geschehens. Blöd aber, wenn man so verplant ist, dass man erst jetzt gemerkt hat, dass man in einer Klasse aufgrund des Brückentages keinen Unterricht mehr bis zur Lehrprobe hat. Dabei wollte ich dann schon viel weiter sein. Also viel ist bei einer Doppelstunde ja relativ. Trotzdem irritiert mich das grad. Und den Schülern hab ich davon auch noch nichts gesagt, weil ich ja dachte, wir hätten vorher noch mal alleine Unterricht. Hm...

Aber noch ist es bis zu dieser Lehrprobe noch "weit" hin und die Gedanken sind noch bei der kommenden, diesen Freitag. Die ganze Woche stand der Plan im Kopf, heute sollte der nur noch aufs Papier gebracht werden. Und was passiert? Ich bekomme Mittags nen Anfall und will alles umstellen. Also raus in die Bibliothek, zig Bücher geholt, gegen 18 Uhr immer noch keinen Plan und keinen Schritt weiter. Mit einer Seminarkollegin telefoniert, die mich wieder in meiner ursprünglichen Idee bestärkt hat und ran an die Tasten. So richtig überzeugt bin ich zwar noch nicht davon, aber nun isses zu spät. Theoretisch hätte ich morgen noch Zeit etwas zu ändern, da hab ich aber noch Unterricht in der 11., die auf ihre Klausur vorbereitet werden wollen und ich zumindest ansatzweise wissen sollte, was in der Quelle steht, die sie probeweise bearbeiten sollen. Danach haben wir dann schon wieder dieses unsägliche Begleitprogramm, was zwei Stunden Wartezeit überbrücken, bis es beginnt, bedeutet und heimkommen erst gegen halb Sieben. So wahnsinnig viel schaffe ich dann aber auch nicht mehr. Aaaaargh! Im Moment zu wenig Zeit für die Dinge auf der to-do-Liste :-(

Nun ja, wenigstens gab's diese Woche auch schon erhellende und witzige Momente:

9. Klasse: alle ganz lieb, super mitgemacht, rein in die Gruppenarbeit und alle reden...nur nicht über die Texte, die sie erarbeiten sollten. Was ist denn da los? Sie mussten an diesem Tag ihre Anträge abgeben, auf denen steht, welches Fach sie schriftlich/mündlich/überhaupt in der Oberstufe machen wollen. Da geht's ja gefühlt um Menschenleben, zumindest aus ihrer Perspektive. Aber gut, dafür hab ich durchaus Verständnis, weswegen wir dann den Kompromiss geschlossen haben, die Gruppenarbeit schnell hinter uns zu bringen und anschließend über die Kursauswahl zu reden. Hunderte Fragen, die die Schüler da bewegen. Und nicht auf jede hatte ich eine Antwort. "Kann ich bilingual nach der 10. abwählen, wenn ich merke, es gefällt mir nicht?", "Muss ich Chemie schriftlich machen, wenn ich Biologie mündlich wähle?" Tja...kein Plan. Komisch aber, dass ihnen scheinbar niemand gesagt hat, dass sie ihr schriftliches Fach wieder zum mündlichen machen können, wenn sie sich doch für ne andere Kombi entscheiden. Und dass man die Auswahl der 10. nicht unbedingt in die 11. übernehmen muss. Gefreut habe ich mich, als sie mich fragten, ob es denn sicher sei, dass sie mich auch in der 10. als Lehrerin haben werden (ja) und ob ich auch in Geschichte eine 10. bekomme (nein). Also nicht in dem Sinne, ob sie mich dann endlich wieder los sind ;-) Einer der Schüler übertreibt's dann immer mit dem Schleimen, aber gut, was lässt man nicht alles über sich ergehen ;-)

In der 8. Klasse habe ich festgestellt, dass man spielerisch nicht zur Disziplin kommt. Eine Kollegin gab mir den Tipp, es mal mit einem Wettbewerb zu versuchen. Wenn es zu laut wird, hebt der Lehrer die Hand und zählt (mit den Fingern) lautlos von drei runter. Ist man bei Null angelangt und die Klasse vorher ruhig, bekommen sie einen Punkt. Umgekehrt bekommt der Lehrer einen Punkt. Wer am Ende die meisten Punkte hat, bekommt von der anderen Partei in der nächsten Stunde einen Kuchen o.ä. Natürlich sollen die Schüler gewinnen und so motiviert werden ruhig zu sein. Pustekuchen! Von der Idee an sich waren sie begeistert. Am Ende stand's unentschieden: 6:6. Bekommt keiner nen Kuchen. Zwei Mädels aus der ersten Reihe, meinten, ich solle einfach mal laut schreien. Hm, wollte ich eigentlich nicht. Ich erzählte ihnen dann, dass man eigentlich immer leiser reden soll, damit die lauten Schüler ruhiger werden, um den Lehrer zu verstehen. Davon mal abgesehen, dass es mir schwer fällt leise zu reden, meinten die Mädels gleich "Das klappt doch nie bei uns!". Noch habe ich leider keine Idee, wie ich da mehr Ordnung reinbekomme. Wobei sie eigentlich lieb sind, nur eben sehr sehr lebhaft. Bloß einer ist dabei, den ich irgendwann mal zum Duell vor die Tür fordere. Ich hab nix gegen lieb-freche, pubertierende Schüler, aber wenn manche so ne Arroganz an den Tag legen und mich gezielt in meiner Autorität angreifen, werde ich schon wütend. Sag ich letzte Woche zu ihm "Halt jetzt endlich deinen Mund!" (es hatte schon ne gefühlte Ewigkeit gedauert, den Rest der Klasse zur Ruhe zu bekommen, nur er quatschte noch). Da sagt der doch glatt "Ich geh zum Direktor, so können Sie nicht mit mir reden!" Ich dachte nur, hast du eine Ahnung, wie ich noch mit dir reden kann. Ich hab ihn schlussendlich einfach ignoriert. Und so werde ich wohl weiter verfahren. Diese Woche fällt ihm nach zehn Minuten ein, dass er nicht weiß, wie die Aufgabe lautete. Ich sag, er soll an die Tafel schauen, da stünde sie oder seine Mitschüler fragen. Nö, er würde jetzt Arbeitsverweigerung betreiben. Na von mir aus *nerv*

Und ich hab nen neuen Favoriten in meiner Top-3-Liste der Schüleräußerungen. Tatort 11. LK Geschcichte. Gruppenarbeitsphase. 

Schüler: "Frau W., holen Sie mir ne Cola?" *augenaufschlag*

ich: "Ich glaube nicht."

Schüler: "Aber ich hab so großen Durst, ich kann gar nicht arbeiten :-("

ich: "Schau, da vorne neben der Tafel ist ein Waschbecken, da kannste dir Wasser holen"

Schüler: "Iiiih, nee, daraus trinke ich nicht. Wer weiß, was andere Schüler da schon alles dran geschmiert haben!"

ich: "Du sollst ja auch nicht am Hahn nuckeln!"

Schülergruppe bricht in lautes Lachen aus

Schüler: "Frau W., haben Sie schon mal am Hahn genuckelt?"

So, und wer jetzt errät, wie der eigentliche Lehrer mit Nachnamen heißt, gewinnt ein Eis :-)

Schritt für Schritt ins Wochenende

10. Klasse Geschichte

ich: "Also nochmal wegen nächster Woche. Wir werden in der ersten Stundenhälfte über die Klausur reden, also schaut sie euch an, damit ihr fragen könnt, wenn etwas unklar ist. Und in der zweiten Stundenhälfte kommt dann ja Besuch."

Schüler: "Wie jetzt, ist die Lehrprobe in der 3. oder 4. Stunde?"

ich: "Wir haben nächste Woche am Freitag Geschichte - in der 5. und 6. Stunde. Der Besuch kommt dann in der 6. Stunde."

Schüler: "Boah, ne Lehrprobe am Freitag in der 6. Stunde in DIESEM Kurs?! Sind sie verrückt, wie können Sie so etwas machen?!"

ich: "Alternativ wäre auch in zwei Wochen am Freitag in der 8. Stunde möglich gewesen... Hätte es dir da besser gepasst?"

Schüler: "Wie gesagt, Frau W., schreiben Sie mir ein Attest, dann bin ich nicht da" *grins*

ich: "Nee nee, die sollen mal schön das ganze Ausmaß des Elends sehen" :-)

9. Klasse Praktische Philo (ehem. die Klasse von Franz)

ich: "Wenn hier nicht bald mal Ruhe einkehrt, bring ich das nächste Mal Franz mit!" *drohendguck*

die Jungs: "aaaahhhh, nein!"

die Mädels: "aaaaahhh, ja!"

ich: "Ach so, das wirkt bei euch gar nicht?!"

eine Schülerin: "Ich mag den soooo!" *herzchen*

Ich muss dringend an meinen pädagogischen Maßnahmen arbeiten! Hab's ihm allerdings direkt geschrieben, damit er weiß, wie doll er vermisst wird ;-)

Nu muss ich doch den Trick einer Kollegin ausprobieren. Wenn es zu laut wird, hebt sie drei Finger hoch und zählt runter. Sind die Schüler vorm Erreichen der 0 ruhig, bekommen sie einen Punkt. Wenn nicht, bekommt die Lehrerin einen Punkt. Wer am Ende der Stunde die meisten Punkte hat, bekommt von der gegnerischen Partei nen Kuchen mitgebracht. Ob's funktioniert? Mal sehen...

PS: ich bin heute morgen halb fünf aufgewacht und war putzmunter. Also aufgestanden und ein bisschen was gearbeitet. Dementsprechend müde bin ich jetzt. Kein schöner Start ins Wochenende...

Es ist schon wieder Mai!

...und damit geht's schon wieder auf das Ende der ersten Jahreshälfte zu. Soll man sich da freuen oder traurig sein, dass die Zeit so schnell vorbei geht? Nun ja, im Moment tendiere ich zum ersteren ;-)

Irgendwie vernachlässige ich mein Geschreibe hier ganz schön. Vielleicht fallen mir keine Videos zum Einstieg mehr ein? Einstiege sind ja immer die Hürde des Ganzen. Hat man die einmal, flutscht alles von alleine - quasi.

So, was gibbet Neues? Zuerst einmal lief der Elternsprech(nachmit)tag erstaunlich entspannt. Die Zehntklässler, die ihre Eltern nicht hätten mitbringen müssen, haben es doch getan, was zum Teil wirklich amüsant war. Da fragt mich die Mutti des einen doch glatt, was ich davon hielte, dass ihr Sohn den Geschichts-LK gewählt hat. Ich "Äh...also die momentane Mitarbeitsnote liegt bei 4-, aber da haben wir ja jetzt den Sitzplan geändert und nächste Woche hält er ein Referat. In der Klausur hat er eine 5+...Leistungskurs, sicher?!" Nein, lezteres hab ich nicht gesagt. Aber schon erstaunlich. Da fragt man sich, ob der Junge den LK gewählt hat, weil er so wahnsinnig viel Interesse an Geschichte hat oder ob er glaubt, es wäre von allem das kleinste Übel. Wir werden sehen. Mutti hat jetzt meine Mailadresse, damit ich sie auf dem Laufenden halten kann.

Das Gespräch mit dem Vater meines 7.Klässlers mit türkischem Migrationshintergrund war total ruhig. Franz (wir erinnern uns, das ist mein Name für meinen Ausbildungslehrer in Philo) meinte abschließend "Das war ja langweilig, ich versteh gar nicht, was die da alle für nen Wind drum machen." Recht hat er. Der Vater hat sich alles notiert, was ich zu bemängeln hatte, versprach er würde sich drum kümmern und meinte, ich solle ihm beim nächsten Mal direkt ne Mail schreiben, dann kann man sich auch außerhalb solcher Gesprächsnachmittage treffen und das Problem zeitnah lösen. Na, das nenn ich doch mal ein Wort. Mal sehen, ob ich das Angebot annehmen muss.

Ich führe ja im Geiste eine Top-Ten-Liste mit Schüleraussagen. Seit letzten Freitag gibt's einen neuen Platz eins. Situation: Geschichtsunterricht in der 10. Klasse. Y., anfangs total lieb und süß, ist zur Zeit ein wenig angespannt. Keine Ahnung, was er hat, jedenfalls schaut er immer ganz grimmig. Freitag frag ich dann beiläufig im Unterrichtsgespräch (mein Fehler): "Y., was ist denn los mit dir? Kann ich irgendetwas tun, damit der Geschichtsunterricht für dich interessanter/schöner verläuft?" Y. verschränkt die Arme, lehnt sich zurück und antwortet so dermaßen trocken "Ausziehen", dass ich mich bald weggeschmissen habe vor Lachen! Ernsthaft, wer mit den 10.Klässlern nicht klar kommt, ist selbst schuld! Die haben so nen geilen Humor, dass man teilweise Mühe hat, ernsthaft Unterricht zu betreiben. Nächste Woche hab ich Lehrprobe bei denen, ich hoffe, solche Kommentare verkneifen sie sich dann doch. Aber ich hab schon von ein, zwei Jungs das Angebot bekommen, dass sie wegbleiben, wenn ich ihnen die Fehlstunde attestiere. Nix da! Ich will, dass die Besucher das ganze Ausmaß des Elends sehen :-)

Und sonst? Viel zu tun, aber das ist ja nix Neues. Ich darf jetzt eine Klausur für den 11er LK in Geschichte vorbereiten und dann auch korrigieren sowie gleich zwei Klausuren für die 11er Kurse in Philo erstellen. Zwei deshalb, weil ich mit meinem Kurs schon viel weiter bin, als Franz mit den anderen, die Klausuren aber am selben Tag geschrieben werden. Nun könnte ich natürlich auch nur die Klausur für "meinen" Kurs stellen, aber bei Philo gibt's so wenige, die schreiben, dass ich gerne alle Klausuren hätte. Mal sehen, was das wird. 

Gestern musste ich mal kurz schlucken. Da hatten wir Seminar und eine meiner Kolleginnen steht ganz bedröppelt draußen. Ich spreche sie darauf an und frage, was los ist, als sie auch schon direkt zu Weinen anfängt. Ihr Philo-Ausbildungslehrer meinte zu ihr (O-Ton): "Ich weiß ja, dass ich auch nur 08/15-Unterricht mache. Aber noch nicht mal den bekommen Sie ja hin!" Krasse Sch...! Dabei ist das so ne Liebe und Nette. Nicht, dass man mit diesen Eigenschaften automatisch eine gute Lehrerin ist, aber a) kann ich mir nicht vorstellen, dass sie so schlechten Unterricht macht und b) selbst wenn, ist das doch wohl keine Art mit jemanden zu reden?! Ich habe ihr jedenfalls empfohlen mit unserem Fachseminarleiter zu reden, der hat mir mit Franz ja auch gut geholfen. Blöd nur, dass ihr Ausbildungslehrer ebenfalls Fachseminarleiter werden wollte und die Wahl leider verloren hatte (bei solchen Kommentaren denke ich mir: zum Glück!). Da lobe ich mir dann doch den Franz, der mich in letzter Zeit auch wieder mehr stresst, als noch vor zwei Wochen, aber es dann doch wieder ganz witzig zugehen kann. Gelernt im Umgang haben wir, denke ich, beide ne Menge und versuchen das zumindest umzusetzen. Heute beim Rauchen erzähle ich diese Geschichte Franz, ein anderer Ref-Kollege (fast fertig, der Glückliche) steht auch dabei. Am Ende haben sie sich über mich lustig gemacht. Ich meinte nur "Franz, wenn du das zu mir sagen würdest, würde ich sofort die Schule wechseln. Ohne jede weitere Diskussion!" Franz "Moment, was genau hat der Lehrer gesagt?!" Und der Ref-Kollege auch immer schön rein in die Kerbe "Franz, gib's ihr schriftlich, das ist deine Chance!" Püh!

Nun jut, das muss erst mal für's erste reichen. Ich hab mir vorgenommen, wieder mehr zu schreiben, weil man ja doch so einiges vergisst. Aber nu muss ich mich vorerst wieder dem Buddhismus zuwenden. Passend zum Ref: die drei Arten des Leids :-)