Mittwoch, 9. Mai 2012

Ich bin verwirrt...


Da muss man erst mit einer Kollegin telefonieren, um zu checken, dass man nächste Woche Feiertag und damit Stundenausfall hat. Hab ich voll verpeilt. Auf der einen Seite natürlich nett, weil der Donnerstag frei ist und am Freitag "nur" mündliche Abiturprüfungen sind, bei denen man zwar zugegen sein soll, aber zumindest keiner Vorbereitung bedürfen. Noch sind wir ja nur Zuschauer des Geschehens. Blöd aber, wenn man so verplant ist, dass man erst jetzt gemerkt hat, dass man in einer Klasse aufgrund des Brückentages keinen Unterricht mehr bis zur Lehrprobe hat. Dabei wollte ich dann schon viel weiter sein. Also viel ist bei einer Doppelstunde ja relativ. Trotzdem irritiert mich das grad. Und den Schülern hab ich davon auch noch nichts gesagt, weil ich ja dachte, wir hätten vorher noch mal alleine Unterricht. Hm...

Aber noch ist es bis zu dieser Lehrprobe noch "weit" hin und die Gedanken sind noch bei der kommenden, diesen Freitag. Die ganze Woche stand der Plan im Kopf, heute sollte der nur noch aufs Papier gebracht werden. Und was passiert? Ich bekomme Mittags nen Anfall und will alles umstellen. Also raus in die Bibliothek, zig Bücher geholt, gegen 18 Uhr immer noch keinen Plan und keinen Schritt weiter. Mit einer Seminarkollegin telefoniert, die mich wieder in meiner ursprünglichen Idee bestärkt hat und ran an die Tasten. So richtig überzeugt bin ich zwar noch nicht davon, aber nun isses zu spät. Theoretisch hätte ich morgen noch Zeit etwas zu ändern, da hab ich aber noch Unterricht in der 11., die auf ihre Klausur vorbereitet werden wollen und ich zumindest ansatzweise wissen sollte, was in der Quelle steht, die sie probeweise bearbeiten sollen. Danach haben wir dann schon wieder dieses unsägliche Begleitprogramm, was zwei Stunden Wartezeit überbrücken, bis es beginnt, bedeutet und heimkommen erst gegen halb Sieben. So wahnsinnig viel schaffe ich dann aber auch nicht mehr. Aaaaargh! Im Moment zu wenig Zeit für die Dinge auf der to-do-Liste :-(

Nun ja, wenigstens gab's diese Woche auch schon erhellende und witzige Momente:

9. Klasse: alle ganz lieb, super mitgemacht, rein in die Gruppenarbeit und alle reden...nur nicht über die Texte, die sie erarbeiten sollten. Was ist denn da los? Sie mussten an diesem Tag ihre Anträge abgeben, auf denen steht, welches Fach sie schriftlich/mündlich/überhaupt in der Oberstufe machen wollen. Da geht's ja gefühlt um Menschenleben, zumindest aus ihrer Perspektive. Aber gut, dafür hab ich durchaus Verständnis, weswegen wir dann den Kompromiss geschlossen haben, die Gruppenarbeit schnell hinter uns zu bringen und anschließend über die Kursauswahl zu reden. Hunderte Fragen, die die Schüler da bewegen. Und nicht auf jede hatte ich eine Antwort. "Kann ich bilingual nach der 10. abwählen, wenn ich merke, es gefällt mir nicht?", "Muss ich Chemie schriftlich machen, wenn ich Biologie mündlich wähle?" Tja...kein Plan. Komisch aber, dass ihnen scheinbar niemand gesagt hat, dass sie ihr schriftliches Fach wieder zum mündlichen machen können, wenn sie sich doch für ne andere Kombi entscheiden. Und dass man die Auswahl der 10. nicht unbedingt in die 11. übernehmen muss. Gefreut habe ich mich, als sie mich fragten, ob es denn sicher sei, dass sie mich auch in der 10. als Lehrerin haben werden (ja) und ob ich auch in Geschichte eine 10. bekomme (nein). Also nicht in dem Sinne, ob sie mich dann endlich wieder los sind ;-) Einer der Schüler übertreibt's dann immer mit dem Schleimen, aber gut, was lässt man nicht alles über sich ergehen ;-)

In der 8. Klasse habe ich festgestellt, dass man spielerisch nicht zur Disziplin kommt. Eine Kollegin gab mir den Tipp, es mal mit einem Wettbewerb zu versuchen. Wenn es zu laut wird, hebt der Lehrer die Hand und zählt (mit den Fingern) lautlos von drei runter. Ist man bei Null angelangt und die Klasse vorher ruhig, bekommen sie einen Punkt. Umgekehrt bekommt der Lehrer einen Punkt. Wer am Ende die meisten Punkte hat, bekommt von der anderen Partei in der nächsten Stunde einen Kuchen o.ä. Natürlich sollen die Schüler gewinnen und so motiviert werden ruhig zu sein. Pustekuchen! Von der Idee an sich waren sie begeistert. Am Ende stand's unentschieden: 6:6. Bekommt keiner nen Kuchen. Zwei Mädels aus der ersten Reihe, meinten, ich solle einfach mal laut schreien. Hm, wollte ich eigentlich nicht. Ich erzählte ihnen dann, dass man eigentlich immer leiser reden soll, damit die lauten Schüler ruhiger werden, um den Lehrer zu verstehen. Davon mal abgesehen, dass es mir schwer fällt leise zu reden, meinten die Mädels gleich "Das klappt doch nie bei uns!". Noch habe ich leider keine Idee, wie ich da mehr Ordnung reinbekomme. Wobei sie eigentlich lieb sind, nur eben sehr sehr lebhaft. Bloß einer ist dabei, den ich irgendwann mal zum Duell vor die Tür fordere. Ich hab nix gegen lieb-freche, pubertierende Schüler, aber wenn manche so ne Arroganz an den Tag legen und mich gezielt in meiner Autorität angreifen, werde ich schon wütend. Sag ich letzte Woche zu ihm "Halt jetzt endlich deinen Mund!" (es hatte schon ne gefühlte Ewigkeit gedauert, den Rest der Klasse zur Ruhe zu bekommen, nur er quatschte noch). Da sagt der doch glatt "Ich geh zum Direktor, so können Sie nicht mit mir reden!" Ich dachte nur, hast du eine Ahnung, wie ich noch mit dir reden kann. Ich hab ihn schlussendlich einfach ignoriert. Und so werde ich wohl weiter verfahren. Diese Woche fällt ihm nach zehn Minuten ein, dass er nicht weiß, wie die Aufgabe lautete. Ich sag, er soll an die Tafel schauen, da stünde sie oder seine Mitschüler fragen. Nö, er würde jetzt Arbeitsverweigerung betreiben. Na von mir aus *nerv*

Und ich hab nen neuen Favoriten in meiner Top-3-Liste der Schüleräußerungen. Tatort 11. LK Geschcichte. Gruppenarbeitsphase. 

Schüler: "Frau W., holen Sie mir ne Cola?" *augenaufschlag*
ich: "Ich glaube nicht."
Schüler: "Aber ich hab so großen Durst, ich kann gar nicht arbeiten :-("
ich: "Schau, da vorne neben der Tafel ist ein Waschbecken, da kannste dir Wasser holen"
Schüler: "Iiiih, nee, daraus trinke ich nicht. Wer weiß, was andere Schüler da schon alles dran geschmiert haben!"
ich: "Du sollst ja auch nicht am Hahn nuckeln!"
Schülergruppe bricht in lautes Lachen aus
Schüler: "Frau W., haben Sie schon mal am Hahn genuckelt?"

So, und wer jetzt errät, wie der eigentliche Lehrer mit Nachnamen heißt, gewinnt ein Eis :-)

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