Mittwoch, 27. Juni 2012

Aaaaaargh


Ich habe nix gegen Marius Müller-Westernhagen, aber wenn man einen ganzen Nachmittag die Wahl hat, entweder bei geschlossenen Fenster oder bei lauter Beschallung deselben in der Küche zu verbringen, dann kann man schon mal leichte Hassgefühle gegen Herrn Westernhagen entwickeln. Warum bitte schön MUSS man Musik bei offenem Fenster so laut hören? Oder bin ich einfach zu alt? Ich würde aber gerne selbst entscheiden, wann ich welche Musik höre und diese Wahl ungerne den Nachbarn überlassen. Zumal die Gelegenheiten, bei denen man in Aachen mal das Fenster ganz öffnen kann, auch eher rar sind... Leider kann ich die Quelle aber auch nicht orten, ich schätze, es kommt eher aus einem anderen Haus, so dass ich nicht nachfragen kann, ob man mir diese Handlungsfreiheit zugestehen könnte.

Nun ja, zum Glück muss ich nicht wirklich etwas geistig Anspruchsvolles machen, so dass es mich nur beim Aufräumen und wechselseitigem Serienschauen stört. 

Nun sind es nur noch vier Doppelstunden bis zu den Sommerferien und Freude macht sich breit. Gestern hatten wir die Zeugniskonferenzen und damit sind die Noten in Stein gemeißelt. Spontan habe ich noch zwei Vieren vergeben (statt der geplanten 3en) und eben die 5 des Achtklässlers besiegelt. Schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn einen der Konferenzvorsitzender tief in die Augen schaut und sagt "Sie sind sich bewusst, dass Sie dem Schüler mit einer 5 die Chance auf eine Nachprüfung nehmen und er damit endgültig sitzenbleitbt?". Jaaaaa, bin ich! Aber ich war nicht diejenige, die das ganze Halbjahr nix gemacht hat und ich bin auch nicht die Einzige von der er eine 5 bekommt! Das musste ich mir dann am Abend öfter ins Gedächtnis rufen, sonst hätte ich wirklich noch ein schlechtes Gewissen bekommen. Nun habe ich aber auch beschlossen, die Noten in der achten Klasse nicht zu sagen. Hab mir das jetzt einfach bei Franz abgeschaut, der der 11. Klasse sagte, das wäre nicht seine Pflicht und sie würden die Noten ja auf dem Zeugnis sehen. Und dann hoffe ich, dass ich dieses Kapitel abschließen kann. Ansonsten waren die Zeugniskonferenzen schon sehr aufschlussreich. Zum Beispiel geht einer jetzt nach der 10. Klasse mit einem Hauptschulabschlusszeugnis von der Schule! Ein anderer hat die 10. zweimal wiederholt und bekommt, aus welchen Gründen auch immer, als Abgangszeugnis das, was er schon vor zwei Jahren bekommen hätte. Eine andere Schülerin ist zwar vorher noch nicht sitzengeblieben, darf aber nicht wiederholen. Auch hier sind mir die Gründe unklar geblieben. Blöd nur, wenn man diesen Schülern am nächsten Tag, also heute, begegnet und diese Schülerin sich nach der Stunde von mir mit den Worten verabschiedet "Bis nächstes Jahr in Philo" (sie weiß, dass ich nächstes Jahr eine 10. in Philo bekomme). Und da steht man und darf nix sagen :-(

Ansonsten habe ich gerade mit Philo bei den Zeugniskonferenzen die Ar...karte gezogen. Mein 7er-Kurs ist mit Schülern aus 5 verschiedenen siebten Klassen zusammegewürfelt, d.h. ich muss zu fünf verschiedenen Klassenkonferenzen. In einer saß ich nur, weil ein Schüler von mir in der Klasse ist. Mit meinem 9er-Kurs in Philo ist das ähnlich gewesen. Ein paar Konferenzen fanden parallel statt, so dass man auch noch die Qual der Wahl hatte. Und das ganze von 9.15 bis 15.15, nahezu ohne Pause, weil die Termine sehr eng gesetzt wurden. Und auch hier lernt man wieder viel über die verschiedenen Lehrertypen. Einer meinte z.B. bei jedem zweiten Schüler "Dann soll er gehen". Irgendwann drehte ich mich zu ihm und meinte "Herr B., wenn's nach Ihnen ginge, hätte die Schule wohl bald gar keine Schüler mehr." 

Dann habe ich mich heute mit einer letzten Doppelstunde von meiner Geschichts-10. verabschiedet. Ich wollte eigentlich frühstücken, sie ein Eis essen oder nen Film schauen. Eis essen geht nicht, also Film. Ich sag noch letzte Woche, dass der Film aber etwas mit Geschichte zu tun haben muss. Und was haben wir geschaut?

Diesen historisch sehr interessanten Film:


Noch zur Auswahl stand aber auch dieser hier:


Im Letzteren geht es um, wie mir versichert wurde, Fußball- und Gefängnisgeschichte. Aber er wurde von Scary Movie überstimmt. Nach dem Film fragte ich die Schüler "Wer mir jetzt sagen kann, was der Film mit Geschichte zu tun hat, ist für die Oberstufe bereit" Ein Schüler "Na, da gab's doch mal nen Alienangriff. Das muss so im Mittelalter gewesen sein" Ah ja...man lernt nicht aus :-)

Heute Abend geht's zum Fußball schauen zu einem Mit- bzw. Exreferendar, der damit sein Examen feiern will. Zum Glück hab ich morgen frei. Der Gute wohnt übrigens in Würselen. Bei dem Ortsnamen muss ich IMMER kichern, weil ich mir vorstelle, wie ich Samstag Nacht betrunken ins Taxi steige und dem Taxifahrer sage, dass ich nach Würselen möchte. Bin mal gespannt, wer noch alles da ist. 

Und morgen hefte ich endlich die Schulunterlagen weg, die ich nicht mehr brauche. Das wird toll!

Montag, 25. Juni 2012

Keine Lust


Boah, vor nem Haufen lustloser Schüler zu stehen, macht irgendwie keinen Spaß! Da schwanken sie zwischen ferienfreudiger Schnatterei und Apathie. Dabei kann man die Lustlosigkeit ja noch nachvollziehen, aber 90 Min ziehen sich in so nem Zustand wirklich seeeehr hin. 

Meine Philo-11 schoss dabei irgendwie den Vogel ab. Als wir zu Beginn die letzten organisatorischen Details zu unserem Frühstück nächste Woche klärten, waren alle noch mit vollem Eifer dabei. Als es dann an die Philosophie ging, waren sie schlagartig weggetreten. Als ich dann noch die Frechheit besaß, nach der Hausaufgabe zu fragen, die sie in meinem letzten UB bekommen haben, war's total vorbei. Ich frag sie "Wer hat die HA denn nicht gemacht?" Es melden sich drei Schüler. Frag ich einen der anderen Schüler, ob er seine HA mal vorlesen möchte "'Äh...hab ich nicht." Ach, und warum hast du dich dann nicht gemeldet, als ich gefragt habe? - Schulterzucken. Eine Schülerin schlug dann vor, ich solle doch mal fragen, wer die HA gemacht hat. Gesagt, getan. Es meldet sich EINER! Leider war seine Ausfertigung aber auch nicht so, dass man noch hätte diskutieren können. Und ich bin wirklich schlecht, wenn es darum geht ne Klasse aus so ner Lethargie zu reißen. Normalerweise hat man das ja auch nicht. Da kämpft man eher gegen zu viel Aktivität. Irgendwann hat Franz dann das Hefter in die Hand genommen und ihnen ordentlich eingeheizt. Immer wieder lustig, wenn die Schüler auf einmal alle mich anschauen und wohl nicht so recht wissen, was sie davon halten sollen. In diesem Fall war ich ihm aber wirklich dankbar. 

Nach dem verkackten UB von letzter Woche (wobei die Stunde an sich ja nicht schlecht war, aber eben geprägt von Streit zwischen Franz und mir), haben wir dann zum ersten Mal nach der Stunde alleine eine geraucht. Ich bin auch ganz stolz auf mich, weil ich es geschafft habe, weder bockig noch gereizt zu reagieren. Franz fragte mich, wieviele UBs ich noch hätte: einen in Philo. "Dann müssen wir sehen, dass wir den richtig gut hinbekommen. Ich hab dann auch kein Schultheater mehr und mehr Zeit." Ob das ne versteckte Entschuldigung darstellen sollte? Ich habe jedenfalls nichts weiter dazu gesagt und warte ab, wie sich die Dinge nach den Sommerferien entwickeln. 

Dann hatte ich heute mein Gutachten von meinem Geschichtslehrer in meinem Fach. Gerade gelesen und für gut befunden. Wenigstens steht da nicht mehr, wie bei den vorigen, dass wir die Unterrichtssequenz gemeinsam geplant haben. Stimmt ja nicht, stimmte noch nie. Nun konnte er sich zu einem "zum großen Teil selbstständig geplant" durchringen. Lustig aber, dass er zwar die mündlichen Noten und die Klausurkorrektur erwähnt, aber auch hier wieder vermerkt wird, dass wir das danach gemeinsam besprochen und reflektiert haben. Jut, er kann im Prinzip nix anderes schreiben, sonst würde er ja gestehen, dass er einer Referendarin die Notengebung für ein ganzes Halbjahr überlässt. Und das geht rein rechtlich nicht (nicht in der Qualifikationsphase), auch wenn es praktisch dann doch so lief. Aber in diesen Nachbesprechungen habe ich Kritik immer super auf- und angenommen und bin in der Lage mein Handeln zu reflektieren. Na Mensch...

Nun bin ich gespannt, wann ich das Gutachten von Franz bekomme. Soll ja alles vor den Sommerferien erledigt sein. Nicht, dass man über die sechs Wochen alles Negative vergisst ;-) 

Sonntag, 24. Juni 2012

Man will ja nur das Beste


Falls jemand auf der Suche nach einer neuen Serie ist, die sehenswert ist, dann hier eine Empfehlung meinerseits. "Breaking Bad". Mal ganz was anderes. Und auch wenn sich die Beschreibung, Chemielehrer (verheiratet, 1 behinderter Sohn) erfährt von seiner Krebsdiagnose und beginnt Crystal-Meth zu kochen, um seine Familie nach seinem Tod zu versorgen, sich nicht so spannend oder lustig liest, ist es doch beides...irgendwie :-)
 
Nun dachte ich ja, dass mit dem Verschicken der Noten, dieses Kapitel abgeschlossen ist. Aber nein. Gestern abend noch per Mail die Anfrage einer Klassenlehrerin, ob der Junge eine gute oder eine schlechte Vier hat. Nun dachte ich, dass sie mich auf ne 3 "hochhandeln" möchte, mit der der Gute eine 5 ausgleichen kann. Da ich ursprünglich jedoch sogar eine 5 geben wollte und die nur von meinem Sanftmut (quasi) in eine 4 umgewandelt wurde, habe ich direkt geantwortet, dass er froh sein sollte, wenn er die 4 bekommt. Heute rief sie mich dann an, um mir "die Notensituation" zu schildern. 3 Fünfen: eine davon wird durch eine 3 in Sport ausgeglichen, eine andere ist nicht versetzungsrelevant, weil der betreffende Kollege vergessen hat, diese anzumahnen. Das geschieht durch das Monitum (hatte ich bereits vor einiger Zeit erläutert). Wenn man das Monitum nicht schickt, darf man zwar immer noch eine 5 geben, aber die spielt dann eben bei der Versetzungsfrage keine Rolle. 2 Fünfen braucht man um Sitzenzubleiben. Kann man eine ausgleichen, muss man eine Nachprüfung bestehen, dann wird man trotzdem versetzt. Das wäre jetzt auch bei diesem Jungen der Fall. Ebenso wie im vergangenen Jahr. Nun also die Frage, ob ich auf die 4 bestehe oder doch bereit wäre dem Jungen die ursprüngliche 5 zu geben. Natürlich nur zu seinem Besten (O-Ton Klassenlehrerin)
 
Und was soll ich sagen? Ich bin so gemein... Der macht nichts! Selbst schätzt er sich auf eine 3 ein, woher er diesen Glauben nimmt ist mir ein Rätsel. Am Anfang hielt er mal ein Referat und seitdem nichts. Keine Unterlagen dabei, im Test eine 6, in den nachfolgenden schriftlichen Überprüfungen (Aufsatz, Heft, Stationenlernen) 5. Meistens hat er die Beine auf dem Nachbarstuhl hochgelegt und macht...nichts. Deswegen habe ich auch kein schlechtes Gewissen. Nur graut es mich trotzdem vor morgen, weil die Klasse da bestimmt ihre Noten wissen möchte und ich ihm das dann auch beibringen muss. Ich weiß jetzt schon, dass mich eine Diskussion erwartet. Prima! Oder komme ich drum rum? Ach, ich befürchte nicht... Aber dann bin ich quasi die, bei der ihm klar wird, dass er das Jahr wiederholen muss. Und ich muss das dann wohl einfach aushalten. Allerdings bringe ich der Klasse, nachträglich für den UB, morgen Muffins mit. Evtl. geb ich ihm zwei und sag ihm die Note, wenn er gerade isst. Dann kann er nix sagen, solange er mit kauen beschäftigt ist. Oh wei...
 
Gestern abend war ich auch in der Schule. Allerdings eher zur Unterhaltung. Der Literaturkurs hat das Stück "Top Dogs" von Urs Willmer aufgeführt. Haben se fein gemacht. Vom Hocker gehauen hat's mich allerdings auch nicht. Vor allem, weil der ganze Spaß 6 Euro gekostet hat! Dafür haben wir uns köstlich über Franz amüsiert, der als einer der verantwortlichen Lehrer in der ersten Reihe saß und bei jeder Szene zitterte, ob denn alles gut ginge. Mit hochrotem Kopf und Schweißperlen auf der Stirn. Ich muss dem mal Rescuetropfen unterjubeln, das geht ja so nicht weiter. Am Ende wurden dann die drei verantwortlichen Lehrer auf die Bühne geholt und haben von den Schülern einen Kasten Bier geschenkt bekommen. Da hätte ich doch gerne beim Leeren geholfen. Aber gefragt hat nun leider niemand. 
 
Noch 8 Doppelstunden dann sind FERIEN!!!

Freitag, 22. Juni 2012

Geben Sie's zu, Sie finden's auch lustig!


Heute war nun endlich der Tag des Abischerzes! Es gab ein paar Glückliche, die dadurch Unterrichtsausfall hatten - ich gehörte nicht dazu. Aber sei's drum. Thema war "Städtis Next Topteacher" (Städtis abgeleitet vom "Städtischen Gymansium"). Wer gewonnen hat, weiß ich nicht, was ich aber weiß ist, dass hunderte Luftballons in den Fluren rumlagen, als ich in der Schule ankam. Ich hab sie gesehen und wusste direkt, das wird ne super Stunde, die mir da bevorsteht. 

Und richtig. Ich betrete den Klassenraum, wo mich 20 Schüler erwarten, mit mindestens jeweils zwei Luftballons in den Händen und vor sich auf dem Tisch. Nun ist es aber so, dass ich heute die Zeugnisnoten verkünden musste und dafür mit jedem Einzelnen nach draußen gegangen bin, um dort die üblichen Fragen zu stellen. Wie schätzt du dich selbst ein? Was machst du nächstes Jahr besser? etc. Und während ich so draußen sitze, höre ich, wie es drinnen knallt und laut her geht. Ich habe die Klasse natürlich nicht ohne Arbeitsauftrag gelassen. Aber wer will sich schon mit der Gewalt in der Französischen Revolution beschäftigen, wo es so viele bunte Luftballons um einen herum gibt? Schließlich ist man erst in der 10. Klasse, da darf man noch spielen ;-) Beruhigend allerdings, dass es im Nachbarraum ähnlich zuging. Da war nämlich ein Teil meiner 9er, die ich ab und zu bitten musste, doch mal bitte die Tür zu schließen, weil ich mir langsam vorkäme wie im Kriegsgebiet. Ein Geknalle und Gelärme, dass einem fast die Ohren abfallen. 

Jedenfalls komme ich zurück in den Klassenraum, wo die Hälfte des Kurses am Fenster steht und lachend nach unten zeigt. Mir schwant böses. Unter den Fenstern ist ein Teil des Lehrerparkplatzes... Und was haben die Schüler während meiner Anwesenheit getan? Richtig! Die Luftballons mit Wasser gefüllt und aus dem Fenster geschmissen! Und ich befürchte, ich hab sie erst auf diese Idee gebracht :-( Kurz bevor ich wegen den Noten den Raum verlassen habe, hatte ich nämlich einem der Schüler einen Ballon weggenommen und aus dem Fenster geworfen... Nun ja, mein Auto war's nicht und es ist auch kein Schaden entstanden. Ich also geschimpft mit den Rotzgören, woraufhin einer erwidert "Ach kommen Sie! Geben Sie's zu, Sie finden's auch lustig!" Ich konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Ich muss UNBEDINGT strenger werden!

Noch eine kleine Anekdote aus dem Kurs. Ich komme rein, da sitzt einer, bei dem ich mir sicher war, dass er sonst nicht da sitzt. Also überhaupt nicht in meinem Kurs ist. War er auch nicht. Hatte ne Freistunde. Fragte, ob er trotzdem bleiben könne. Ich rede mir ein, dass mein Ruf als nette und vor allem gute Lehrerin mir vorausgeeilt ist, so dass er mal in den Genuss meines Unterrichts kommen wollte. Realistischer ist allerdings, dass er keine Lust hatte, alleine draußen zu stehen, während seine ganzen Freunde in meinem Unterricht sitzen. Als ich dann draußen Noten vergeben habe, stand er plötzlich auch vor mir, hat aber eingesehen, dass ich ihm keine Note geben kann. Nicht für eine Stunde. War trotzdem extrem lustig heute. UND am Ende haben wir doch etwas über die Gewalt in der Französischen Revolution gelernt, was vor allem daran lag, dass ich einem Schüler eine 3+ geben wollte, er mich aber überzeugen konnte, dass eine 2- auch nicht sooo ungerechtfertigt wäre. Also musste er mit Leistung punkten. Und da können sie dann doch alle an einem Strang ziehen und dem Unterricht mehr oder weniger aufmerksam und gesittet folgen.

Und noch zum Schluss: Heute gab's die Abizeitung. Gekauft habe ich sie nicht, weil ich zu diesem Jahrgang nun so gar keinen Bezug habe. Aber neugierig auf die Lehrerkommentare und -zitate war ich schon. Also habe ich mir mal eine ausgeliehen und die entsprechenden Seiten gelesen. 

Bei einer Lehrerin stand "Zu nett, naiv, zu leise, hat den Beruf verfehlt, wäre besser Grundschullehrerin geworden, kann sich nicht durchsetzen etc." Übel! Möchte ich nie über mich lesen. Dass ich manchmal zu nett bin, wurde mir ja auch schon zugetragen. Aber dass ich meinen Beruf verfehlt habe, möchte ich nicht hören. Die Gefahr, dass mal jemand behauptet, ich wäre zu leise, besteht nun aber zum Glück nicht :-)

PS: die Schülermeinung entspricht leider der Realität, obwohl die Lehrerin eine ganz nette Person ist.
 
Bei einem anderen Lehrer standen nur zwei Wörter, die ich wiederum gerne über mich lesen würde: "Raucher. attraktiv" *lach* Was nicht da stand ist, dass er auch gefürchtet ist bei den Schülern, weil er einfach wahnsinnig autoritär und streng ist. Das wäre ich auch gerne. Leider hat er nicht meine Fächer, sonst würde ich bei ihm in Ausbildung gehen...

Und bei Franz steht "Immer gut angezogen" Dachte ich so bei mir, wenn den Schülern sonst nix einfällt, ist das ja auch ne Aussage.

Leider haben wir dann heute festgestellt, dass wir die Abizeitung vom nächsten Jahrgang nicht mehr sehen werden, weil wir dann schon nicht mehr da sind. Dabei wäre die dann für uns sicherlich interessanter gewesen, da viele von uns eine 11 oder 12 über einen längeren Zeitraum unterrichtet haben bzw. nächstes Jahr weiter unterrichten werden. Nun werden wir nie erfahren, ob dann auch etwas über uns drin gestanden hätte :-( Ist vielleicht auch besser so. Mein 11er LK würde sicherlich schreiben "Hat gute Muffins gebacken" oder so...

Und nun komm ich immer noch nicht zum Ende, weil ich ja noch berichten wollte, wie es mit den Noten ausgegangen ist. Die habe ich nämlich auch weggeschickt und mich dann doch nicht zur ein oder anderen Fünf hinreißen lassen. Insgesamt gibt's folgenden Schnitt:

Note 1 - 8x
Note 2 - 35x
Note 3 - 27x
Note 4 - 12x
Note 5 - 2x

Die Jahrgangsstufe 8 schneidet mit 2,8 am schlechtesten ab, gefolgt von der 10. (2,6), während sich die 7. und 9. beide auf 2,2 halten. Schlussendlich haben sie das aber nur meiner Gutmütigkeit zu verdanken. Und das werde ich ihnen bis zu den Sommerferien noch oft genug aufs Brot schmieren!

Dienstag, 19. Juni 2012

Halbfinale


Hab ich grad festgestellt, dass wir fast die Halbzeit geschafft haben. Krass...

Ich kann mich noch relativ gut an einen Abend erinnern, wo ich bei Freunden saß und meinte, ich könne mir noch gar nicht vorstellen, bald vor Schülern zu stehen. Ich glaube, auch von Angst war die Rede. Und manchmal erinnert man sich daran, während man auf den Weg zur Schule ist und nichts von diesem alten Gefühl mehr vorhanden ist. Erstaunlich! Noch erstaunlicher, wenn man eben bedenkt, dass es noch gar nicht sooo lange her ist, als alles noch ganz anders war. 

Warum ich da ausgerechnet heute dran denke? Weil ich zum Einen sechs Stunden Unterricht in Folge hatte und durch den gestrigen UB nicht soooo spitzenmäßig vorbereitet war und zum Anderen, weil der Unterricht dann trotzdem ganz toll war. Vielleicht liegt's auch an den Ferien, dass alle so gut drauf sind, ich weiß es nicht. Vielleicht auch, weil man wirklich viel souveräner geworden ist und auch mal frei Schnauze was machen kann, ohne jede Lehrerfrage und jede mögliche Schülerantwort im Geiste vorher durchgehen zu müssen. Ist ja nicht so, als wäre ich völlig unvorbereitet gewesen, aber eben nicht so exakt wie sonst vielleicht.

Jedenfalls habe ich, weil die Noten am Freitag fertig sein müssen, die 8. und 9. Klässler mal aufschreiben lassen, was sie glauben verdient zu haben und vor allem warum. Die Notizen der 8. Klasse habe ich im Unterricht bereits überflogen, sind ganz nette Sachen dabei. Wobei die Argumentation "Ich verdiene eine 2, weil ich immer das Buch dabei habe" eben nicht ganz schlüssig ist. Einer schrieb, dass er immer mitredet. Vor allem mit seinem Buddy, der drei Reihen weiter sitzt. Hat auch nicht viel mit Geschichte zu tun. Aber er redet in jeder Stunde mit. Da hat er schon nicht unrecht *gg* Nun habe ich mir gerade das Notenprogramm gedownloadet und meine Schülerdatei dazu und werde gleich bei nem Käffchen die ersten Noten eingeben. Eine 5 ist auf jeden Fall dabei. Da ich noch ein paar Nachzügler habe, werde ich erst am Freitag alle Noten fertig machen können und dann mal den Notendurchschnitt ermitteln. Da bin ich schon sehr gespannt drauf. Wobei ich glaube, dass ich eh zu milde bewerte. 

Aber heute war ein richtig guter Tag! Tolle Unterrichtsgespräche, liebe Schüler und vor allem kein Franz weit und breit :-) 

Heute Abend hat eine Ref-Kollegin Geburtstagsfeier, so schließt der Tag perfekt ab. Die hat übrigens auch einen Teil meiner 8.Klässler in Deutsch, die in der Pause tatsächlich mit Kuchen und Kerzen vorm Lehrerzimmer standen. So süß! Aber sie ist auch ne total Süße! Direkt im Anschluss hatte ich dann Unterricht in der 8. und angemerkt, dass ich im November Geburtstag habe. Und wehe, ich bekomme keinen Kuchen! ;-)

Montag, 18. Juni 2012

08/10 - Ferien

Stunde war "gut", der Einstieg hat nicht gezündet und im Transfer gab's nen sachlichen Fehler von mir.

Franz ist ein Ar..., ich wechsel zu Sport.

Samstag, 16. Juni 2012

Noch 16 Mal


Gut, so fallen die Begrüßungen meiner Schüler in der Regel nicht aus. Aber bis zu den Sommerferien stehe ich noch genau 16 Mal vor einer Klasse und begrüße sie. Wenn sie genauso wie die Kids im Video antworten würden, wäre ich morgens vielleicht auch gleich viel wacher... So erhalte ich meist ein unsynchrones Gemurmel zur Antwort. Naja, wer will's ihnen verübeln.

Wer sich übrigens fragt, warum im Video die Tische so komisch angeordnet sind, dem sei verraten, dass es sich hierbei um die sogenannten Klippertgräten handelt. Wenn eine Gruppenarbeit ansteht, werden die zwei Tische einfach zugeklappt und schwupps hat man Gruppenarbeitstische. Habe ich letztens sogar in einem Klassenraum der 5. oder 6. Klässler gesehen. Ich bevorzuge ja eine U-förmige Anordnung, was aber nur geht, wenn der Kurs weniger als 20 Schüler hat. Für alles andere sind unsere Räume dann doch zu klein.

Egal, wo war ich? Ach ja, bei den 16 vor mir liegenden Stunden, bis endlich die Sommerferien beginnen. Berlin hat ja jetzt bereits damit begonnen, aber dafür kann ich dann im August durch Berlin laufen und freue mich, dass alle anderen dort schon wieder in die Schule müssen, während ich noch ein paar freie Tage genießen darf. Auch nicht schlecht. 

Bis dahin heißt es aber noch ein paar Dinge erledigen, u.a. die Lehrprobe am Montag. Franz ist von der Stunde (bzw. deren Planung) begeistert, eine Mitreferendarin auch (so sehr, dass sie evtl. auch zum hospitieren kommt ;-)), jetzt muss sie nur noch gehalten werden. Nachdem ich heute Stunden damit zugebracht habe, viereinhalb Seiten Begründungen zu schreiben, warum ich was wann wie mache, neigt sich die Vorbereitung also dem Ende entgegen. Bis morgen 18 Uhr muss alles für die Woche vorbereitet sein, damit ich dann das Deutschland-Spiel sehen kann. Sogar eine passende Location ist mittlerweile gefunden. Ein alternativ-angehauchtes Café, gar nicht weit von mir, mit idyllischem Biergarten und großen Leinwänden drinnen wie draußen. Da freu ich mich schon drauf. Leider habe ich wieder zugenommen, so dass ich zwar auf die Bratwurst vom Grill verzichten muss, aber ein Bierchen in gemütlicher Runde ist ja auch was feines.

Was steht noch an? Zwei Stunden für den Dienstag planen, die Essays aus der 9. korrigieren und endlich die Noten fertig machen. Ich frage mich ja nach wie vor, wie ich die Schüler dann noch zwei Wochen motivieren soll, wenn am Freitag alles in Sack und Tüten ist. Ob jemand was sagt, wenn ich nicht nur in der letzten Woche Filme schaue, sondern einfach am Dienstag damit beginne? Hm...

Dienstag, 12. Juni 2012

Wer kann, der kant ;-)

Oder so ähnlich...

Grad bin ich mit der Grobplanung meiner letzten Lehrprobe vor den Sommerferien fertig geworden. Und es ging wieder so schnell. Das macht mir Angst! Aber erst mal abwarten, was die Seminarkollegin und Franz dazu sagen. An beide ist der Entwurf gerade rausgegangen und jetzt hoffe ich, dass der Rahmen stimmt und ich am Samstag den Entwurf schreiben kann. Thema ist natürlich Kant, allerdings in Verbindung mit einem Dilemma um Anne Frank bzw. einen der sie versteckt hielt und am Ende verdächtigt wurde, sie verraten zu haben:

"Seit dem 6. Juli 1942 wird das jüdische Mädchen Anne Frank mitsamt ihrer Familie in Amsterdam mithilfe der Angestellten ihres Vaters vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten versteckt. Am 4. August 1944 findet die Sicherheitspolizei die Versteckten, man deportiert sie u.a. nach Bergen-Belsen, wo Anne Frank im März 1945 an Typhus stirbt. Im April 1945 wird das KZ von englischen Truppen befreit.

Man ist sich sicher, dass das Versteck verraten wurde. Der Hauptverdächtige, der Lagerarbeiter W.G. van Maaren, konnte mangels Beweisen nie angeklagt werden.

Soweit die Fakten.

Stellen wir uns vor, der Lagerarbeiter van Maaren, der vom Versteck der Anne Frank wusste, wird im Juli 1945 von der Sicherheitspolizei gestellt und zum Verbleib der jüdischen Familie Frank befragt. Man droht ihm und seiner Familie Gewalt an, wenn herauskäme, dass er die Verfolger belogen hätte. Man gibt ihm 24 Stunden Bedenkzeit. Beim Abendbrot berät er mit seiner Familie, was zu tun sei. 

Wie könnte das Gespräch am Küchentisch verlaufen sein?"

Die Schüler kennen bereits Kants Meinung zum Thema Wohltätigkeit und ebenso sein Verbot zu lügen. Beide Prinzipien widersprechen sich aber im Fall des Lagerarbeiters. Hat Kant einen Denkfehler begangen oder stimmt etwas im Beispiel nicht? Darauf sollen die Schüler am Ende der Stunde eine Antwort haben. 

Und natürlich liegt die Schuld nicht bei Kant, sondern im Gedankenexperiment. Denn, wenn alle Menschen im Sinne Kants handeln würden, gäbe es auch keine nationalsozialistischen Verbrechen. So einfach ist das. Aber für die Schüler noch schwer genug, denke ich. Hoffe ich. Wäre ja doof, wenn sie den Fehler gleich zu Beginn entdecken würden. Das wäre auch die einzige "Gefahr" der Stunde. 


Meine Anwesenheit bei den heutigen Bundesjugendspielen war übrigens voll für'n Ar... Hab die ganze Zeit nur daneben gestanden und mich mit den Lehrern unterhalten. Das war zwar ganz interessant, ist aber trotzdem ärgerlich, wenn man in derselben Zeit auch zuhause hätte arbeiten können. Nun ja, aber am Ende hab ich dann ja doch einiges geschafft und kann mich jetzt wieder (bzw. endlich) den Essays widmen...

Montag, 11. Juni 2012

07/10 - Stundenziel erreicht oder nicht?


Soooo, fast geschafft! Langsam wird's auch a bissl anstrengend und nervenaufreibend. Aaaaaber, der 7. UB gesamt, bzw. der 4. in Geschichte liegt hinter mir. Was ein Glück!

Um's (relativ) kurz zu machen: Ich war sehr skeptisch und unzufrieden nach der Stunde. 8. Klasse Militarismus und Nationalismus im Kaiserreich - und alles, was die Jungs und Mädchen interessierte, war die Prügelstrafe. Zu lustig auch die Aussagen "Meine Oma/mein Opa haben mir erzählt, dass es bei ihnen auch noch die Prügelstrafe gab" "Äh, deine Oma hat während der Kaiserzeit gelebt?!" "Ja nee, aber so ein großer Unterschied ist das ja nicht" :-) Für mich hab ich das Stundenziel nicht erreicht. Zumindest nicht vollständig. Das ist ja immer dreiteilig: 1. irgendetwas erarbeiten, 2. das Erarbeitete vergleichen, 3. das Erarbeitete anwenden bzw. eine Stellungnahme formulieren. 1. und 2. war okay, aber 3. fand ich eher mau. Nun fand die Nachbesprechung auch nicht direkt im Anschluss statt, sondern erst heute Nachmittag und so hatte ich viel Zeit über die Stunde nachzudenken. Schlimm sowas! Aber besser nur ein paar Stunden schmoren, als mehrere Tage. Von daher bin ich ganz froh, dass wir heute noch nen gemeinsamen Termin gefunden haben. Da darf man ja immer zuerst ein Statement abgeben, bei dem ich nun voll vom Leder gezogen habe. Allerdings nicht, ohne vorher zu sagen, dass ich vom Stundenkonzept an sich überzeugt bin. Das solle ich beim Examen nicht machen. Wenn da ein Prüfer dabei wäre, der ein bisschen empfindlicher ist, hätte der evtl. das Gefühl, ich würde ihm ne Note aufzwingen. Was ich irgendwie Blödsinn finde, da ich nun wirklich arg selbstkritisch bin. Was der Fachseminarleiter wiederum gut findet. Reflexion Reflexion Reflexion. Ich könnte planen, die Stunden immer kritisch beurteilen und hätte Potential ne wirklich gute Lehrerin zu werden. Auch hat er das Gefühl, dass ich ne gute Atmosphäre in den Klassen bzw. ein gutes Verhältnis zu den Schülern habe. Kurzum: für die jetztige Phase der Ausbildung ne 2, im Examen würde er versuchen es noch auf ne 2 zu heben, könnte aber auch ne gute 3 sein. Das hat mich wirklich sehr überrascht! Zumal ich mich mit einer, gerade fertig gewordenen Referendarin unterhalten habe, die noch meinte, wenn man das Ziel nicht erreicht, ist man durchgefallen. Woraufhin ich mir denke, dass ich dann im Examen das Stundenziel so niedrig ansetze, dass ich's auf jeden Fall erreiche. Alles andere wäre doch Wahnsinn! Stundenziel: "Die SuS können die Quelle selbstständig lesen", oder so ;-)

Süß dann zwei Stunden später in meiner Philo-11, bei denen ich nächste Woche den letzten UB-Termin vor den Sommerferien habe. Eine Schülerin fragt mich zu Beginn, ob bei mir alles gut wäre. Ich meinte, klar, bin noch ein bisschen kränklich und mein UB wäre nicht so doll gewesen, aber sonst ist wirklich alles gut. "Ach Frau W., da dürfen sie sich nicht so viel Gedanken machen. Wir schaffen das schon!" Und dieselbe, die mich wieder einmal überrascht hat, welch realistischen Blick Schüler auf ihre eigenen Noten haben. Sie fragte nämlich, ob ich etwas mit den mündlichen Noten in Geschichte zu tun hätte, woraufhin ich ihr erzählte, dass ich meine Einschätzung zwar dem Fachlehrer gegeben habe, aber nicht weiß, inwieweit er die berücksichtigt hat. Sie hat ne 2 bekommen und findet das extrem ungerecht bzw. unrealistisch. Ich auch. Sie ist in Philo sehr fleißig (und hat da auch ne 1-), aber in Geschichte sitzt sie in der letzten Reihe und versucht möglichst unauffällig zu schauen. Dessen ist sie sich bewusst und glaubt nun, dass sie nur ne 2 bekommen hat, weil sie im Schriftlichen auch 2en schreibt. Aber das eine hat mit dem anderen ja nix zu tun. Daraufhin fing natürlich erst mal ne allgemeine Diskussion über Noten an, in der alle möglichen Schüler von allen möglichen Fächern und Lehrern erzählen und die Geschichten teilweise in die 6. Klasse zurückreichen. Zwar ganz interessant, aber ich war froh, dass ich die Stunde zeitlich großzügig geplant habe, sonst wären wir im Leben nicht fertig geworden. 

Nun ja. Morgen dann die Bundesjugendspiele und ich muss langsam in die Puschen kommen. A) muss ich bis Donnerstag den UB für nächste Woche wenigstens grob planen und b) hab ich grad mit Schrecken festgestellt, dass die Klausuren und Essays nächsten Freitag benotet sein müssen. Dann ist nämlich Zeugniskonferenz. Eieiei...hurtig hurtig! Aber vielleicht finde ich heute noch nen passenden Textausschnitt für nächste Woche, das wäre schon mal ein Anfang. Aber jetzt erst mal ein Käffchen und ein Schokocroissant zur Belohnung :-)

PS: Den Film zum o.g. Trailer kann man sich ruhig mal anschauen. Nix Wildes, aber schön für nen entspannten Frühlings-/Sommerabend. Trotz dass er aus Deutschland kommt.

Sonntag, 10. Juni 2012

Die Freiluftsaison hat begonnen


Gestern war's dann also so weit. Die EM hat auch für Deutschland begonnen. Und wie langweilig es mal wieder war. Zumindest wenn man den Worten einer Kollegin trauen darf, die mantraartig immer wiederholte "Ist das ein langweiliges Spiel!". Nicht, dass ich wirklich Ahnung davon hätte. Ich mache die Spannung eher davon abhänggig, wie oft meine Sitznachbarn aufspringen und sich aufregen - positiv wie negativ. Und das hielt sich gestern ja nun wirklich in Grenzen. Jedenfalls ist Public Viewing in Aachen bei weitem nicht so toll, wie in Berlin. Aber das wird an dieser Stelle auch niemanden wundern. Die Lokalität versprach einen Biergarten mit Großbildleinwand. Was gab's? Einen kleinen Hinterhof mit Stuhlreihen und einen Flachbildfernseher. Die Großbildleinwand gab's nur für ausgewähltes Publikum, die so clever waren, im voraus zu reservieren. Dafür saßen sie dann aber auch in ner Toreinfahrt fest. Ätsch! Mittwoch dann der nächste Versuch, eine gemütliche Location zu finden. Mal sehen, was so geht. Zum Glück hab ich Donnerstag frei. Zumindest muss ich nicht aus dem Haus. 

Meine Lehrprobenstunde für morgen hab ich natürlich doch noch weiter und tiefer geplant, als mir eine Seminarkollegin dann die ein oder andere Schwachstelle aufgezeigt hat. Nun gibt die Stunde ein bisschen mehr her und es bleibt zu hoffen, dass es morgen einfach gut läuft. 

Ansonsten bin ich heute relativ faul und dümpel vor mich hin. Grad hab ich mir ne Nachschreibklausur aus den Fingern gesogen und den Rucksack gepackt. Eigentlich könnte ich noch die Stunden für Freitag planen oder zumindest den Erwartungshorizont für die Klausur von Freitag schreiben, aber irgendwie kann ich mich nicht aufraffen. Heute kommen dann noch 26 Essays per Mail, an die ich noch gar nicht denken mag. Mal sehen, wer mich morgen im Lehrerzimmer besucht und mir die wildesten Entschuldigungsgeschichten auftischt, weshalb man den Termin nicht einhalten konnte. Zumindest hab ich angekündigt und mehrmals betont, dass ich bei diesem Termin keine Ausnahmen dulde. Aber wer hört schon auf Lehrer...

Egal, jetzt geht's erst mal mit nem Buch in die Wanne, vielleicht sieht der Motivationspegel danach besser aus.

Mittwoch, 6. Juni 2012

Unglaublich!

Da ist man erst seit sieben Monaten im Schuldienst tätig und schon plant man Lehrproben-Stunden innerhalb vier Stunden. Davon hätte ich noch vor fünf Monaten nur geträumt und es nie für möglich gehalten. Zwar muss ich noch eine Sachanalyse und die Stundenziele schreiben, aber die Stunde an sich und auch der methodische Kommentar stehen. Sehr sehr schön! Und bisher find ich die Stunde auch noch gelungen. Jetzt müssen nur noch die Schüler mitmachen. Die sind bei dieser Stunde auch mein größtes Problem. Die, und dass die letzte Lehrprobe in Geschichte ja nicht so doll war, weswegen ich nun wieder was "ordentliches" zeigen muss. Immerhin ist das dann bereits mein VORLETZTER Unterrichtsbesuch in Geschichte. Wer kann fassen, dass es schon so weit ist? Dabei fühlt es sich an, als wäre der erste UB erst vorgestern gewesen. Und irgendwie ist es ja auch nicht viel länger her. Was sind schon sieben Monate?! Zu denken gibt mir, dass ich bisher noch nie wirklich kooperative Lehrformen gezeigt habe. Kein Gruppenpuzzle, kein Placemat, kein Standbild, keine Fishbowl-Diskussion und was es sonst noch schönes gibt. Nicht, weil ich nicht möchte, sondern weil ich einfach finde, dass es nie gepasst hat. Bisher hat das auch noch niemand bemängelt, was komisch ist, denn im Seminar dreht es sich nur darum. Individuelles Lernen und kooperative Arbeitsformen. Gibbet bei mir nicht. Also zumindest nicht in den Lehrproben. Wobei ich Standbilder auch sonst nie gemacht habe. Ich stell mir immer vor, wie die Schüler mich auslachen, wenn ich sage, stellt die Quelle mal bitte als Standbild dar. Manchmal sag ich aus Spaß zu den Schülern, dass wir die Quelle auch singen können, aber mehr als Belustigung bringt's dann eben auch nicht ein. Nun gut, wenigstens nutze ich diesmal zum ersten Mal in einem Geschichts-UB die "neuen Medien". Wir starten nämlich mit einem Filmausschnitt:


Na, welches Thema hat die Stunde? Richtig! Gesellschaft und Militarismus im Kaiserreich :-)

Ob ich die Schüler damit überzeugen kann, dass wir auch so ne Disziplin im Klassenzimmer haben wollen? Oder vielleicht sind sie dann dankbarer, dass ich nicht solchen Geschichtsunterricht mache. Mal sehen. Ich rechne jedenfalls mit Belustigung, die zumindest didaktisch eingeplant ist.

Und noch was anderes: Anfang Juli haben wir Wandertag. Die ganze Schule. Also nicht alle Klassen zusammen, sondern natürlich jede für sich. Im Gespräch mit einem Kollegen kam dann raus, dass er mit seiner Klasse (er ist Stellvertreter) in den Kletterpark in Aachen fährt. Coole Sache! Wollte ich schon immer machen. Hab ich gleich die Klassenlehrerin gefragt, ob ich evtl. mitkönnte, woraufhin sie ein bisschen verhalten reagierte und ich schon dachte, das wird eh nix. Aber gestern kam sie dann und meinte, ich könne gerne mitfahren. Sehr schön! Das ist zwar keine meiner Klassen, aber darum geht's ja nicht. Hauptsache, ich bin a) bei nem Wandertag dabei (kommt für die Beurteilung gut) und b) mal in dem Kletterpark. Der ist nämlich nicht ganz billig und mit ner Klasse bekommt ja hoffentlich reduzierten Einlass. Kann man wieder ein Häckchen der erledigten Dinge machen. 

Und nu nutze ich die erarbeitete Freizeit zum Einkaufen, später essen und kann heute sogar noch ein paar Klausuren korrigieren. Zeit wird's, nachdem ich gestern erfahren habe, dass der Lehrer schon die ersten ausgeteilt hat. Was ich sehr komisch fand. Und ich glaube auch nicht, dass er sich meine Korrekturen noch mal angesehen hat. Witzig allerdings, dass ich eine Schülerin im Gang traf, die sich über die Kommentare des Lehrers an ihrer Klausur echauffierte. War ihr ein bisschen unangenehm, als ich meinte, die Kommentare wären meine. Aber das Angebot noch mal darüber zu reden, wollte sie auch nicht annehmen, also muss sie eben mit den Kommentaren (und dem Smiley, den sie gar nicht lustig fand) leben. Ich mach drei Kreuze, wenn ich den Rest auch endlich vom Tisch habe!

Montag, 4. Juni 2012

Heiter bis wolkig


Dieser Regen macht mich fertig! Okay, nach den wirklich warmen Tagen, auch hier in Aachen, hat sich sicher der ein oder andere auf ein bisschen Regen gefreut. Aber Aachen wäre nicht Aachen, wenn es nicht gleich wieder tagelang regnen würde. Schlimm, diese Wetterecke hier. Kein Wunder, dass man dabei krank wird. Das steigert aber natürlich nicht wirklich die Motivation. Na gut, dann versuch ich mich eben auch mal in Schwellendidaktik (bei der man sich auf der Türschwelle zum Klassenzimmer überlegt, was man eigentlich machen will) und schnupfe und huste auf dem Sofa vor mich hin. Dabei fällt mir aber ein Witz ein, den mir mal ein mittlerweile Ex-Referendar erzählte:

Was sind die drei Formen der Didaktik?
die Autodidaktik, bei der man sich morgens im Auto auf dem Weg zur Arbeit überlegt, was man macht,
die Schwellendidaktik, eben erklärt und
die Hammerdidaktik, bei der man einen Schüler zu Beginn des Unterrichts fragt "Was hamma denn letzte Stunde gemacht?"

Der Brüller, oder? ;-)

Heute hatte ich die erste Stunde, in der die Schüler und auch ich, vom Klingeln überrascht wurden. Schön wäre, wenn ich jetzt erzählen könnte, dass mein Unterricht so spannend war, dass wir einfach die Zeit vergessen haben. In Wirklichkeit haben die Schüler aber diverse Aufträge beim Stationenlernen bearbeitet. Nun gut, ich danke hiermit dem Verlag, der die Vorlagen erstellt hat :-)

Ansonsten gibt's eigentlich nix Neues. Die letzten Wochen vor den Ferien rauschen vorbei, wobei noch etliche außerplanmäßige Unterrichtsausfälle anstehen. Zuerst gibt's die Bundesjugendspiele, die nächste Woche stattfinden, dann Noten- und Zeugniskonferenzen, Abischerz sowie -feier, Wandertag und natürlich auch Klausuren. Und so hab ich heute festgestellt, dass ich mit meiner 7. grad mal noch zwei Stunden bis zu den Ferien habe (in der einen schauen wir nen Film, in der letzten findet wie versprochen ein Picknick statt) und mit meiner 10. auch nur noch drei Stunden. Wobei auch bei denen ein versprochenes Picknick eine Stunde ausmacht. Ich will hier nicht den Ruf gewinnen, nur Filme zu schauen, aber da wir mit der Französischen Revolution bis zu den Ferien abgeschlossen haben müssen und wir grad mal bei der Menschenrechtserklärung sind, wird mir auch hier nichts weiter übrig bleiben, als in einer der beiden verbleibenden Stunden ne Doku zu schauen. Der Wahnsinn! Vor allem, wenn man bedenkt, dass man bei der Makroplanung fürs ganze Halbjahr dachte, man würde alles locker schaffen und hätte noch ganz viel Zeit, über Sachen zu reden, die die Schüler sonst so interessieren. Pustekuchen! Aber so habe ich wenigstens Zeit, mich meinen anderen Kursen zu widmen und dort - hoffentlich guten - Unterricht zu machen. Aber nun heißt es erstmal gesund werden und die Woche rumkriegen!