Oder so ähnlich...
Grad bin ich mit der Grobplanung meiner letzten Lehrprobe vor den Sommerferien fertig geworden. Und es ging wieder so schnell. Das macht mir Angst! Aber erst mal abwarten, was die Seminarkollegin und Franz dazu sagen. An beide ist der Entwurf gerade rausgegangen und jetzt hoffe ich, dass der Rahmen stimmt und ich am Samstag den Entwurf schreiben kann. Thema ist natürlich Kant, allerdings in Verbindung mit einem Dilemma um Anne Frank bzw. einen der sie versteckt hielt und am Ende verdächtigt wurde, sie verraten zu haben:
"Seit dem 6. Juli 1942 wird das jüdische
Mädchen Anne Frank mitsamt ihrer Familie in Amsterdam mithilfe der Angestellten
ihres Vaters vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten versteckt. Am 4. August 1944 findet die
Sicherheitspolizei die Versteckten, man deportiert sie u.a. nach Bergen-Belsen,
wo Anne Frank im März 1945 an Typhus stirbt. Im April 1945 wird das KZ von
englischen Truppen befreit.
Man ist sich sicher, dass
das Versteck verraten wurde. Der Hauptverdächtige, der Lagerarbeiter W.G. van
Maaren, konnte mangels Beweisen nie angeklagt werden.
Soweit die Fakten.
Stellen
wir uns vor, der Lagerarbeiter van Maaren, der vom Versteck der Anne Frank
wusste, wird im Juli 1945 von der Sicherheitspolizei gestellt und zum Verbleib
der jüdischen Familie Frank befragt. Man droht ihm und seiner Familie Gewalt
an, wenn herauskäme, dass er die Verfolger belogen hätte. Man gibt ihm 24 Stunden
Bedenkzeit. Beim Abendbrot berät er mit seiner Familie, was zu tun sei.
Wie könnte das Gespräch am
Küchentisch verlaufen sein?"
Die Schüler kennen bereits Kants Meinung zum Thema Wohltätigkeit und ebenso sein Verbot zu lügen. Beide Prinzipien widersprechen sich aber im Fall des Lagerarbeiters. Hat Kant einen Denkfehler begangen oder stimmt etwas im Beispiel nicht? Darauf sollen die Schüler am Ende der Stunde eine Antwort haben.
Und natürlich liegt die Schuld nicht bei Kant, sondern im Gedankenexperiment. Denn, wenn alle Menschen im Sinne Kants handeln würden, gäbe es auch keine nationalsozialistischen Verbrechen. So einfach ist das. Aber für die Schüler noch schwer genug, denke ich. Hoffe ich. Wäre ja doof, wenn sie den Fehler gleich zu Beginn entdecken würden. Das wäre auch die einzige "Gefahr" der Stunde.
Meine Anwesenheit bei
den heutigen Bundesjugendspielen war übrigens voll für'n Ar... Hab die ganze
Zeit nur daneben gestanden und mich mit den Lehrern unterhalten. Das war zwar
ganz interessant, ist aber trotzdem ärgerlich, wenn man in derselben Zeit auch zuhause
hätte arbeiten können. Nun ja, aber am Ende hab ich dann ja doch einiges
geschafft und kann mich jetzt wieder (bzw. endlich) den Essays widmen...
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