Boah, vor nem Haufen lustloser Schüler zu stehen, macht irgendwie keinen Spaß! Da schwanken sie zwischen ferienfreudiger Schnatterei und Apathie. Dabei kann man die Lustlosigkeit ja noch nachvollziehen, aber 90 Min ziehen sich in so nem Zustand wirklich seeeehr hin.
Meine Philo-11 schoss dabei irgendwie den Vogel ab. Als wir zu Beginn die letzten organisatorischen Details zu unserem Frühstück nächste Woche klärten, waren alle noch mit vollem Eifer dabei. Als es dann an die Philosophie ging, waren sie schlagartig weggetreten. Als ich dann noch die Frechheit besaß, nach der Hausaufgabe zu fragen, die sie in meinem letzten UB bekommen haben, war's total vorbei. Ich frag sie "Wer hat die HA denn nicht gemacht?" Es melden sich drei Schüler. Frag ich einen der anderen Schüler, ob er seine HA mal vorlesen möchte "'Äh...hab ich nicht." Ach, und warum hast du dich dann nicht gemeldet, als ich gefragt habe? - Schulterzucken. Eine Schülerin schlug dann vor, ich solle doch mal fragen, wer die HA gemacht hat. Gesagt, getan. Es meldet sich EINER! Leider war seine Ausfertigung aber auch nicht so, dass man noch hätte diskutieren können. Und ich bin wirklich schlecht, wenn es darum geht ne Klasse aus so ner Lethargie zu reißen. Normalerweise hat man das ja auch nicht. Da kämpft man eher gegen zu viel Aktivität. Irgendwann hat Franz dann das Hefter in die Hand genommen und ihnen ordentlich eingeheizt. Immer wieder lustig, wenn die Schüler auf einmal alle mich anschauen und wohl nicht so recht wissen, was sie davon halten sollen. In diesem Fall war ich ihm aber wirklich dankbar.
Nach dem verkackten UB von letzter Woche (wobei die Stunde an sich ja nicht schlecht war, aber eben geprägt von Streit zwischen Franz und mir), haben wir dann zum ersten Mal nach der Stunde alleine eine geraucht. Ich bin auch ganz stolz auf mich, weil ich es geschafft habe, weder bockig noch gereizt zu reagieren. Franz fragte mich, wieviele UBs ich noch hätte: einen in Philo. "Dann müssen wir sehen, dass wir den richtig gut hinbekommen. Ich hab dann auch kein Schultheater mehr und mehr Zeit." Ob das ne versteckte Entschuldigung darstellen sollte? Ich habe jedenfalls nichts weiter dazu gesagt und warte ab, wie sich die Dinge nach den Sommerferien entwickeln.
Dann hatte ich heute mein Gutachten von meinem Geschichtslehrer in meinem Fach. Gerade gelesen und für gut befunden. Wenigstens steht da nicht mehr, wie bei den vorigen, dass wir die Unterrichtssequenz gemeinsam geplant haben. Stimmt ja nicht, stimmte noch nie. Nun konnte er sich zu einem "zum großen Teil selbstständig geplant" durchringen. Lustig aber, dass er zwar die mündlichen Noten und die Klausurkorrektur erwähnt, aber auch hier wieder vermerkt wird, dass wir das danach gemeinsam besprochen und reflektiert haben. Jut, er kann im Prinzip nix anderes schreiben, sonst würde er ja gestehen, dass er einer Referendarin die Notengebung für ein ganzes Halbjahr überlässt. Und das geht rein rechtlich nicht (nicht in der Qualifikationsphase), auch wenn es praktisch dann doch so lief. Aber in diesen Nachbesprechungen habe ich Kritik immer super auf- und angenommen und bin in der Lage mein Handeln zu reflektieren. Na Mensch...
Nun bin ich gespannt, wann ich das Gutachten von Franz bekomme. Soll ja alles vor den Sommerferien erledigt sein. Nicht, dass man über die sechs Wochen alles Negative vergisst ;-)
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