Morgen steht meine zweite Lehrprobe an! In Geschichte, 9. Klasse, Widerstand im Nationalsozialismus. Und weil mein Geschichtslehrer total entspannt ist, hat er bereits gestern abend meinen Planungsentwurf abgesegnet, mit den Worten er fände ihn prima und das wird schon werden. Das verschafft mir heute einiges an ungewohnter Freizeit, die ich eigentlich damit verbringen wollte, mal wieder aufzuräumen, zu putzen und diverse Unterlagen abzuheften. Was ich bisher davon gemacht habe? Äh...nichts.
Stattdessen habe ich mich einer Aufgabe zugewandt, um die ich früher oder später nicht herumkomme und die schon wieder was mit Schule zu tun hat. Wir entwerfen in unserem Philo-Fachseminar grad eine Unterrichtsreihe zum Thema Anthropologie und ein Mit-Referendar und ich haben die Aufgabe, eine Reihe in der Reihe zum Thema Existentialismus vorzubereiten. Glücklicherweise hatte besagter Mit-Ref bereits einen Plan plus Material in petto (weil schon mal unterrichtet) und so bleibt die Aufgabe an mir, alles schick zu machen. Ich hab da ja die Macke, dass ich keine Texte rausgebe, die nicht einheitlich aufbereitet sind. Zum Glück beherrsche ich das 10-Finger-Schreibsystem. Los geht's in der ersten Stunde mit "The Doors: Riders on the Storm". Grandios! Ich stelle mir vor, wie die Schüler gucken, wenn in der Mitte des Liedes gefühlte 35 Stunden lang nicht gesungen wird (ich mag nicht von Gitarrensolo sprechen, weil ich mir nicht sicher bin ;-)). Dann kommen zig Stunden mit Texten von Sartre und der Abschluss bildet eine Stunde zum Lebensgefühl der 50er: Halbstarke, "Exis" und Teenager.
Ich hab Sartre bisher nicht gelesen und verzweifel schon jetzt an Sätzen, wie:
"Indessen bin ich selbst dort die Zukunft; zu ihr hin werde ich an der Wegbiegung sogleich sein, strebe mit allen Kräften, und in diesem Sinne besteht bereits eine Beziehung zwischen meinem künftigen und meinem gegenwärtigen Sein. Aber in das Innere dieser Beziehung hat sich ein Nichts geschlichen: ich bin nicht der, der ich sein werde. Zunächst bin ich nicht er, weil mich die Zeit von ihm trennt. Ferner weil, was ich bin, nicht die Grundlage dessen ist, was ich sein werde. [bis hierhin noch verständlich, aber jetzt kommt's] Da ich indessen schon bin, was ich sein werde, so bin ich derjenige, der ich in der Weise, er nicht zu sein, sein werde."
Wie geil ist das denn? Versteht das irgendwer? Habe ich tatsächlich Philosophie studiert?!
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