Lehrer können fies sein - ich ja nicht! Aber manche schon! Ich habe erst letzte Woche erfahren, dass wir nach den Osterferien sogenannte Monitas rausschicken müssen. Das sind "blaue Briefe", die die Eltern von Kindern bekommen, wenn ihr Kind in manchen Fächern auf 4- und schlechter steht. Als Warnschuss sozusagen. In meiner siebten gibt es so einen Kanditaten. Und nein, das ist nicht der, der mir den Beamer vor der Lehrprobe ausgeschaltet hat. Wobei der auch kurz davor steht. Nein, da gibt's einen Jungen, nennen wir in Osman, der echt ein Mistkind ist. Ich würde keinen anderen Schüler so nennen, aber der ist wirklich ein richtig kleiner unsymphatischer Kerl. Alle anderen sind wenigstens in der Lage ihre Störungen mehr oder weniger charmant zu rechtfertigen. Der nicht. Der ist einfach nur faul und frech. Unverschämt frech. Jedenfalls war mein Plan eigentlich der, dass ich ihn über die Osterferien einen Aufsatz schreiben lasse, in dem er mir begründet, warum er keine Monita von mir bekommen sollte. Je nach Argumentation bekämen die Eltern dann den Brief oder eben nicht. Ich will ja niemandem was böses.
Heute kam ich ins Lehrerzimmer, wo mich direkt Osmans Klassenlehrer angesprochen hat, ob Osman auch bei mir die "Chance" auf diesen Brief hätte. Da meinte ich natürlich ja, aber das ich eben die Geschichte mit dem Aufsatz vorhätte. Nein nein, wiegelte der Klassenlehrer ab, das wäre nicht das einzige Fach und ich soll das auf jeden Fall melden. Und ob Osman eher auf 4- stünde oder 5 und wie weit er von einer 3 entfernt ist. Sehr weit! Die Eltern müssten gewarnt werden. Vor allem weil Osman auch nicht genug dreien hätte, um die fünfen auszugleichen. Schlussendlich hatte ich den Eindruck, als wollte der Klassenlehrer, dass Osman sitzen bleibt und er ihn los ist. Und das Furchtbare: ich kann ihn verstehen. Mir tut jetzt schon der nächste Klassenlehrer leid, weil dir nur ein einziger Junge so die Klasse und den Unterricht zerschießen kann, dass wirklich jeder darunter leidet. Jedenfalls "darf" ich ihn jetzt keinen Aufsatz mehr schreiben lassen und soll ihm auch nicht sagen, dass er von mir so ne Einschätzung bekommen hat. Das wiederum finde ich schon Mist! Aber ich will auch dem Klassenlehrer nicht ins Handwerk pfuschen. Will ich ja später auch nicht.
Na egal, in der letzten Stunde vor den Ferien schaue ich mit denen den obigen Film: Ist die Menschheit ohne Emotionen besser dran? Ich find ihn ganz cool und er ist schon so alt, dass die Schüler ihn mit Sicherheit noch nicht kennen. Aber noch nicht alt genug, um ihr Interesse gar nicht zu wecken.
Am Wochenende habe ich übrigens meine allererste Klausur korrigiert: 4! So was Doofes! Am Ende konnte ich die Punkte noch so verteilen, dass es ne 3- wurde, wobei ich noch nicht weiß, was der Fachlehrer dazu sagt. Beruhigt bin ich, weil ich das Mädel nicht kenne und den Kurs auch nie unterrichtet habe. 2 Seiten Erwartungshorizont und eine Seite Kommentar. Das macht mehr Arbeit, als man denkt. Zum Glück habe ich für meine Geschichtsklausur den Horizont schon so weit fertig, dass das Korrigieren nach den Ferien viel leichter fallen sollte.
Ein Film, den man sich übrigens aufgrund der Besetzung auf jeden Fall mal anschauen sollte. Zum einen Christian Bale (Batman, American Psycho) und Taye Diggs (für die Frauen: Private Practice :-))!
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